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Gesellschaft

Festnahme nach Gruppenvergewaltigung

2. April 2017

Nach zwei Wochen ist ein Verdächtiger gefasst: Die Polizei setzte einen 14-Jährigen fest. Er soll gemeinsam mit anderen Jugendlichen eine 15-Jährige vergewaltigt haben und das Verbrechen live auf Facebook gezeigt haben.

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USA Chicago Polizei
Bild: Getty Images/J. Lott

Damit sei der erste von mehreren Straftätern festgesetzt worden, schrieb Polizeisprecher Anthony Gugliemi im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die "Chicago Tribune" berichtete unter Berufung auf die Sicherheitsbehörden, der 14-Jährige werde sich in mindestens drei Anklagepunkten verantworten müssen: neben dem Vorwurf der Vergewaltigung auch wegen der Herstellung und Verbreitung von Kinderpornografie. Nach Angaben von Gugliemi sind weitere Festnahmen in Vorbereitung. Laut Polizei waren insgesamt fünf oder sechs Jugendliche an der Tat beteiligt.

Kein Facebook-Nutzer meldete die Gruppenvergewaltigung

Am 19. März war in Chicago ein 15-jähriges Mädchen verschwunden. Zwei Tage später wurde sie nach der mutmaßlichen Vergewaltigung von der Polizei gefunden und zu ihrer Mutter zurückgebracht. Laut Polizei kam die Heranwachsende anschließend zur Behandlung in ein Kinderkrankenhaus. Die Mutter übergab den Ermittlern drastische Screenshots von dem Verbrechen, die aus dem Facebook-Video stammten.

Erschreckend an dem Vorfall war laut US-Medienberichten auch, dass rund 40 Internetnutzer das Video anschauten, aber keiner von ihnen die Polizei verständigte. Facebook erklärte nach dem Vorfall, seine "Verantwortung für die Sicherheit der Menschen" in dem sozialen Netzwerk ernstzunehmen. Laut "Chicago Tribune" wurden die Sicherheitsbeamten im Laufe der Ermittlungen auch bei Facebook vorstellig. Das Unternehmen hat das Video inzwischen entfernt.

Schon vier Verbrechen live via Facebook gezeigt

Die Mutter des Mädchens sagte der Nachrichtenagentur AP, nach der Vergewaltigung sei ihre Tochter im Internet bedroht worden. Nach Angaben der "Chicago Times" ist die Familie mittlerweile umgezogen. In Chicago hatte die Kriminalität zuletzt stark zugenommen.

Im vergangenen Jahr wurde in der Stadt die höchste Zahl an Schießereien und Morden seit knapp zwei Jahrzehnten registriert. Ein Großteil der Gewalt konzentriert sich auf wenige verarmte Stadtteile, darunter auch die Gegend, aus der die 15-Jährige stammt. Erst im Januar hatte ein ähnlicher Fall für Entsetzen gesorgt. Vier Menschen quälten - ebenfalls in der US-Metropole am Michigansee - mutmaßlich einen geistig Behinderten und zeigten die Tat live auf Facebook. Seit Oktober vergangenen Jahres wurden der "Chicago Tribune" zufolge mindestens vier Verbrechen in der Millionenstadt live in dem sozialen Netzwerk gezeigt.

Schwedische Facebook-Nutzer reagierten

Auch in Schweden war Anfang des Jahres eine Gruppenvergewaltigung live per Facebook übertragen worden. Die Täter, ein 18-, ein 19-, und ein 24-Jähriger, wurden noch am Tatort festgenommen, weil mehrere Mitglieder der geschlossenen Facebook-Gruppe, in der die Vergewaltigung zu sehen war, das Verbrechen bei der Polizei angezeigt hatten.

cw/kle (afp, ape)