Feuerlauf: Auf Mallorca ist die Hölle los

Beim Correfoc tanzen und toben die Menschen dichtgedrängt im Funkenregen durch die sonst so beschaulichen Straßen von Palma, während Feuerspucker Flammenwolken über ihre Köpfe pusten - so wie dieser als Dämon verkleidete Teilnehmer. Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause konnte das wilde Spektakel dieses Jahr erstmals wieder stattfinden.

Laut und wild: Etwas Mut braucht es schon, um mit den Teufeln auf Tuchfühlung zu gehen - nicht nur wegen der gruseligen Outfits. Aufgrund von Lärm und Funkenregen wird Besucherinnen und Besuchern zum Tragen von Baumwollkleidung sowie Kopfbedeckung, Ohrstöpseln und (Schutz-)Brille geraten. Mehr als 180 Kilogramm Feuerwerk-Material wird bei solchen Umzügen abgebrannt.

Zu Verletzungen kommt es allerdings selten: Auch wenn die Bilder vom Correfoc auf den ersten Blick an die Silvester-Randale in Deutschland erinnern mögen, haben sie damit wenig zu tun. Böller und Raketen sind tabu und private Pyrotechnik ist streng verboten.

Insgesamt neun sogenannte Dimoni-Gruppen mit 270 tanzenden Teufeln und etwa 500 Mitwirkende zogen durch die Innenstadt von Palma und erschreckten die Schaulustigen mit Feuerwerk. Die Dimonis, die Teufel, sind fester Bestandteil der winterlichen Patronatsfeste, die im Januar auf der ganzen Insel stattfinden.

Bei dem rund zweistündigen Feuerlauf fliegen nicht nur die Funken: Diese Trommlerinnen und Trommler sorgen für die passende akustische Untermalung. Man könnte auch sagen: Zusammen mit den explodierenden Feuerwerkskörpern machen sie einen Höllenlärm.

Der Feuerlauf bildet den Abschluss des alljährlichen Stadtfestes zu Ehren des Stadtheiligen Sant Sebastià - auch wenn dieser Dämon mit herausgestreckter Zunge nicht unbedingt heilige Assoziationen weckt. Zum Correfoc vor drei Jahren kamen rund 40.000 Zuschauerinnen und Zuschauer; dieses Jahr waren es laut "Mallorca Zeitung" etwa 33.000.

Düstere Gestalten: Teilnehmende mit Dämonenmasken schwenken Stöcke mit Feuerwerkskörpern. Die Tradition der Feuerteufel, die es auch auf dem spanischen Festland in Katalonien und Valencia gibt, geht Historikern zufolge sowohl auf heidnische als auch auf christliche Ursprünge zurück.