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"Regime der Stille" in Syrien in Kraft

30. April 2016

Auf Drängen Russlands und der USA gilt an den wichtigsten Fronten in Syrien für mehrere Stunden ein "Regime der Stille". Aleppo ist davon jedoch ausgenommen. Dort droht sich die humanitäre Lage weiter zuzuspitzen.

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Kämpfe in Aleppo (Foto: AFP)
Bild: Getty Images/AFP/A. Alhalbi

Die Konfliktparteien legten in der Rebellenhochburg Ost-Ghuta und in der Küstenprovinz Latakia die Waffen nieder, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. In beiden Regionen sei es "ruhig", erklärte der Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Vorerst werde dort nicht mehr geschossen. Dennoch flohen viele Bewohner aus Angst vor wieder einsetzenden Angriffen.

Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle verfügt über ein Netzwerk von Informanten in Syrien, von unabhängiger Seite lassen sich ihre Angaben nur schwer überprüfen.

Aleppo von Feuerpause ausgenommen

Der vorübergehende Stopp der Kampfhandlungen an den beiden wesentlichen Kriegsfronten, ein so genanntes "Regime der Stille", war auf Drängen der USA und Russlands vereinbart worden. Für die Region Ost-Ghuta östlich von Damaskus soll die Feuerpause nach Angaben der syrischen Armee 24 Stunden gelten, für Latakia 72 Stunden.

Die Feuerpause gilt jedoch nicht in der erbittert umkämpften Stadt Aleppo. Flugzeuge der Armee greifen dort weiterhin Stellungen der Rebellen an. Am Freitag war in der zweitgrößten Stadt Syriens zum zweiten Mal binnen weniger Tage ein Krankenhaus bombardiert worden. Dabei waren mehr als 50 Menschen getötet worden, darunter Ärzte und Kinder. Allein in der vergangenen Woche sind in Aleppo mehr als 230 Zivilisten getötet worden. Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Rudolf Seiters, verurteilte die Angriffe, die "massiv gegen das humanitäre Völkerercht verstießen". Zurzeit leben nach Schätzungen in Aleppo noch rund 200.000 Menschen.

Großoffensive des Regimes in Aleppo geplant

Wie aus syrischen Sicherheitskreisen verlautete, hatte Washington auch für Aleppo eine Pause der Kampfhandlungen gefordert - Moskau habe das aber abgelehnt. Auch ein US-Vertreter erklärte, für die Metropole sei keine Einigung erzielt worden.

Der einstigen Wirtschaftsmetropole droht eine Großoffensive der Armee, die Aleppo vollständig zurückerobern will. Damit einhergehen könnte eine weitere Verschärfung der humanitären Katastrophe in der Stadt.

cr/fab (afp, rtr)