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Feuerpause im Jemen

19. Januar 2015

Erbittert haben sich schiitische Huthi-Rebellen und Regierungssoldaten in Jemens Hauptstadt Sanaa bekämpft. Auch die Wagenkolonne des Regierungschefs geriet unter Beschuss. Nun schweigen die Waffen vorerst.

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Huthi-Kämpfer im Panzer auf der Straße zum Präsidentenpalast (Foto: rtr)
Huthi-Kämpfer im Panzer auf der Straße zum PräsidentenpalastBild: Reuters/K. Abdullah

Die schweren Gefechte waren Montag früh in der Nähe des Präsidentenpalastes in Sanaa ausgebrochen. Nach Regierungsangaben wurden mehrere Menschen getötet, es gab zahlreiche Verletzte. Während der Kämpfe geriet auch die Wagenkolonne des jemenitischen Regierungschefs Chaled Bahah unter Beschuss. Der Ministerpräsident sei wohlauf, hieß es anschließend aus dem Informationsministerium. Bahahs Konvoi sei beschossen worden, als dieser von einem Treffen mit Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi gekommen sei. Sicherheitskräfte sperrten die Straße ab, die zum Präsidentenpalast führt.

Allerdings geriet auch die Fahrzeugkolonne mit Huthi-Vertreter Saleh al-Sammad unter Beschuss. Huthi-Kämpfer nahmen das Gebäude des Staatsfernsehens ein.

Huthi-Rebellen an einem Checkpoint in Sanaa - sie wollen sich an die Feuerpause halten (Foto: AFP)
Huthi-Rebellen an einem Checkpoint in Sanaa - sie wollen sich an die Feuerpause haltenBild: M. Huwais/AFP/Getty Images

Die Waffen schweigen vorerst...

Stunden nach dem Aufflammen der Gefechte vereinbarten Regierungsvertreter und Anführer der Huthi-Aufständischen, die der schiitischen Minderheit im Land angehören, eine Feuerpause. Sie trat am Nachmittag in Kraft, wie Informationsministerin Nadia Sakkaf über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte. Anwohner bestätigten die Waffenruhe.

Im September hatten die Aufständischen weite Teile der Hauptstadt eingenommen. Seither weiteten die Milizen ihren Machtbereich im Zentrum und im Norden des Jemens aus und bestimmen mehr oder weniger die Regierungsgeschäfte.

Huthis wollen mehr mitreden

Am Samstag hatten Kämpfer der schiitischen Rebellengruppe den Stabschef des Präsidenten, Ahmed Awad bin Mubarak, verschleppt. Seither ist die Lage in der Hauptstadt besonders angespannt. Der Volksstamm der Huthi fühlt sich in der sunnitisch dominierten Regierung nicht ausreichend repräsentiert. Mit der Geiselnahme wollen die Huthi Änderungen an der künftigen Verfassung erzwingen, deren Ausarbeitung Mubarak leitet. Sie werfen der Regierung vor, eine im September getroffene Abmachung verletzt zu haben.

Im Südjemen stellen sich den Huthis sunnitischer Stämme und das Terrornetzwerk "Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel" (AQAP) entgegen. Der politisch instabile Jemen gilt auch als Rückzugsort und Rekrutierungsbecken sunnitischer Terroristen.

se/qu (afp, rtre, dpa)