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Feuerpause in der Ostukraine hält

10. Dezember 2014

Erstmals seit Monaten schweigen fast überall im Osten der Ukraine die Waffen. Bei der Suche nach einem neuen Verhandlungstermin kommen die Konfliktparteien aber nicht weiter.

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Ostukraine Krise Militärfahrzeuge in Donezk 12.11.2014 (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/M. Zmeyev

Die am Dienstag in Kraft getretene Waffenruhe im Osten der Ukraine hält weitgehend. Einwohner und Kämpfer am besonders umkämpften Flughafen der Rebellenhochburg Donezk berichteten am Mittwoch, erstmals seit Monaten hätten die Waffen geschwiegen. "Es war das erste Mal seit zwei Monaten ruhig", sagte die 26-jährige Oksana Lewentowa. "Es war verwirrend, aber meine Kinder schliefen friedlich." Auch ein Panzerkommandeur nahe dem Flughafen sagte, seit 24 Stunden herrsche Ruhe.

Der ukrainische Armeesprecher Andrej Lyssenko sagte der Nachrichtenagentur AFP, erstmals seit langer Zeit habe die Armee keine Verluste erlitten. Allerdings seien 16 Schüsse abgefeuert worden. "Sobald es einen Tag gegeben hat ohne einen einzigen Schuss, wird es ein Signal sein, dass wir den Prozess zum Rückzug der schweren Waffen starten können", sagte Lyssenko. Gemäß der Vereinbarung sollen nach Beginn der Waffenruhe die schweren Waffen aus einer Pufferzone 15 Kilometer beiderseits der Frontlinie abgezogen werden.

Außerhalb der Konfliktregion Donbass kam es im Land vereinzelt zu Unruhen. In der Stadt Saporoschje im Südwesten der Ukraine zwangen Hunderte Demonstranten den Bürgermeister wegen Korruptionsvorwürfen zum Rücktritt. Zuvor hatte es in Winniza, der Heimatstadt von Präsident Petro Poroschenko, ähnliche Ausschreitungen gegeben. "Die Proteste könnten die ganze Ukraine erfassen", warnte die Zeitung "Westi". In der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer gab es zudem in der Nacht eine Explosion vor einem Militärgebäude. Die Polizei sprach von einem Terroranschlag. Verletzt wurde niemand.

Ukraine Bombenanschlag in Odessa (Foto: picture alliance/dpa)
Anschlagziel Odessa: Es gab keine OpferBild: picture-alliance/dpa/Vereshchagin Arkhip

Noch keine Termin für Verhandlungen

Streit gibt es um die geplante Fortsetzung der Verhandlungen über eine dauerhafte Lösung der Krise. Eigentlich sollten die Verhandlungen zwischen Vertretern der Ukraine, Russlands, der Separatisten und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) am Freitag in der weißrussischen Hauptstadt Minsk beginnen.

Der ukrainische Vertreter bei den Gesprächen, Ex-Präsident Leonid Kutschma, sah für eine baldigen Termin kaum eine Chance. Die ukrainische Seite werde erst dann zu einem neuen Treffen bereit sein, wenn es eine vollständige Waffenruhe gebe. Die Rebellen selbst schienen zuletzt weniger Interesse an direkten Verhandlungen zu haben als die Regierung in Kiew oder ihre russischen Unterstützer.

Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow rief zu einem internationalen Sondergipfel zur Ukraine-Krise auf. Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Barack Obama müssten "einen weiteren katastrophalen Vertrauensverlust" verhindern, schrieb der Ex-Sowjetpräsident in der Regierungszeitung "Rossijskaja Gaseta". Daneben sollten sich auch die Europäische Union und Russland bei einem Treffen bemühen, die "eingefrorenen Beziehungen aufzutauen".

gmf/uh (afp, dpa, rtr)