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Deutsch-iranische Produktion gewinnt in Locarno

12. August 2023

Beim 76. Internationalen Filmfestival Locarno hat die deutsch-iranische Koproduktion "Mantagheye Bohrani" ("Critical Zone") den Hauptpreis gewonnen. Auch weitere Produktionen mit deutscher Beteiligung waren erfolgreich.

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Zwei Männer und eine Frau mir dem Goldenen Leoparden. Ein Mann trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift "Woman Life Freedom"
Produktion und Cast des Gewinnerfilms "Mantagheye bohrani (Critical Zone)"Bild: Nick Zonna/IPA/picture alliance

Der Spielfilm "Mantagheye Bohrani" (internationaler Titel: "Critical Zone" des iranischen Regisseurs Ali Ahmadzadeh hat den Goldenen Leoparden des 76. Internationalen Filmfestivals Locarno gewonnen. Der Film handelt vom Alltag eines Drogendealers in Teheran und reflektiert in verschlüsselten Bildern das Leben in einem Land, in dem Freiheit keine Selbstverständlichkeit ist.

Die iranischen Behörden hatten Ali Ahmadzadeh vor dem Festival aufgefordert, seinen Film nicht in Locarno zu zeigen und ihm die Ausreise verweigert. Die Auszeichnung ist daher zugleich künstlerische Anerkennung und ein Zeichen der Solidarität mit den Filmemacherinnen und Filmemachern im Iran.

Regiepreis für deutsch-ukrainische Koproduktion

Die mit deutscher Beteiligung - unter anderem des Rundfunks Berlin Brandenburg - finanzierte internationale Koproduktion "Stepne" (dt. "Steppe") der in Kiew und Berlin lebenden ukrainischen Filmemacherin Regisseurin Maryna Vroda bekam den Preis für die beste Regie. "Stepne" schildert das Landleben in der Ukraine, fernab des Krieges.

Die deutsche Schauspielerin Clara Schwinning erhielt für ihre darstellerische Leistung in "Ein schöner Ort" einen Preis für ihre schauspielerische Leistung. Ihre Schauspielkollegen Isold Halldórudóttir und Stavros Zafeiris, die Hauptdarsteller des im Nachwuchswettbewerb gezeigten deutschen Spielfilms "Touched", wurden ebenfalls für ihre schauspielerischen Leistungen geehrt. Den Preis für die beste Nachwuchsregisseurin erhielt die deutsche Filmemacherin Katharina Huber für ihr philosophisches Gesellschaftspanorama "Ein schöner Ort".

Erfolgreich auch im Experimentalfilm

Im Experimentalfilmwettbewerb gewann das in dänisch-deutscher Gemeinschaftsproduktion realisierte 15-minütige Drama "En Undersøgelse af Empati" ("Eine Studie in Empathie") von der deutschen Regisseurin Hilke Rönnfeldt als bester Kurzfilm. Auch die deutsch-brasilianische Koproduktion "Du bist so wunderbar" des brasilianischen Regie-Duos Leandro Goddhino und Paulo Menezes wurde mit dem Hauptpreis für einen Kurz-Spielfilm dieses Wettbewerbs ausgezeichnet.

Die zweitwichtigste Auszeichnung des Festivals, den Spezialpreis, verlieh die Jury dem Film "Nu aștepta prea mult de la sfîrșitul lumii" ("Erwarte nicht viel vom Ende der Welt") des Rumänen Radu Jude. Der Regisseur ist international bekannt geworden mit dem Gewinn des Goldenen Bären der Berlinale 2021 für "Bad Luck Banging or Loony Porn". In seinem aktuellen Spielfilm, in in dem die deutsche Schauspielerin Nina Hoss in einer Nebenrolle auftritt, setzt Jude sich kritisch mit den sozialen Ungerechtigkeiten in seinem Heimatland auseinander.

Im internationalen Wettbewerb liefen 17 Filme aus aller Welt. Insgesamt wurden auf dem Festival 214 Kurz-, Experimental-, Dokumentar- und Spielfilme in 466 oft ausverkauften Vorstellungen gezeigt. Alle Gewinnerinnen und Gewinner wurden Samstagabend in einer Gala unter freiem Himmel auf der Piazza Grande des malerischen Urlaubsortes am Schweizer Ufer des Lago Maggiore dem Publikum vorgestellt werden.

pj/hf (dpa)