Filmfestspiele Venedig: Goldener Löwe für "The Shape of Water"
Zehn Tage lang feierten die 74. Filmfestspiele in Venedig das Kino. Im Wettbewerb liefen in diesem Jahr auffallend viele engagierte US-Produktionen. Den Löwen erhielt aber ein Fantasy-Film eines mexikanischen Regisseurs.
Goldener Löwe für einen Kultregisseur
Guillermo del Toro ist ein Märchenerzähler. Der Hollywoodregisseur mit mexikanischen Wurzeln polemisiert in seinem Fantasy-Film "The Shape of Water" gegen Machismo und Fremdenhass. Eine schwarze Putzfrau und ein Schwuler treffen auf ein Monster, das in einer Militärbasis festgehalten wird. Mit großer Zartheit erzählt del Toro von einer bizarren Liebesgeschichte an diesem abgelegenen Ort.
Hang zu Monstern
Del Toro nahm den Goldenen Löwen mit den Worten entgegen, er habe ein "Faible für Monster". Der 52 Jahre alte Regisseur erhielt als erster Mexikaner einen Goldenen Löwen. In "The Shape of Water" erschafft er eine bildgewaltige Kunstwelt. Produziert wurde der Film in den USA.
Zweitwichtigster Preis für "Foxtrot"
Die deutsche Ko-Produktion "Foxtrot" wurde mit dem Großen Preis der Jury prämiert. Der israelische Regisseur Samuel Maoz erzählt vom Tod eines Soldaten im Krieg, der seine Familie in eine Krise stürzt.
Bestes Drehbuch
"Noch immer keine Festnahmen" steht auf einer der großformatigen roten Werbetafeln, die am Ortseingang von Ebbing stehen. Sie sollen die Polizei zum Durchgreifen auffordern. Der Hintergrund ist ein grausamer Mord, der nicht aufgeklärt wurde. Das Drehbuch zu "Three Billboards outside Ebbing, Missouri" schrieb Martin Mc Donagh, der auch Regie führte.
Bester Schauspieler
Der palästinensische Schauspieler Kamer El Basha spielt in dem Justizdrama "The Insult" die Hauptrolle. Darin geht es um einen kleinen Vorfall, der in Beirut beinahe einen Bürgerkrieg auslöst. "The Insult" wurde unter Kritikern als ein Favorit für den Goldenen Löwen gehandelt. Nun erhielt El Basha den Preis als bester Schauspieler.
Bewährte Britin
Charlotte Rampling freute sich über ihre Auszeichnung als Beste Schauspielerin. Sie interpretiert die Titelrolle in "Hannah". Darin erzählt der italienische Regisseur Andrea Pallaoro von der Einsamkeit einer Frau, nachdem ihr Mann ins Gefängnis gekommen ist.
Tränenreiche Preisvergabe
So ein Schluchzen hat es in Venedig wohl schon lange nicht mehr bei der Preisvergabe gegeben. Kein Wunder: Xavier Legrand konnte sich gleich doppelt freuen. Der junge Regisseur wurde für sein Scheidungsdrama "Jusqu'à la garde" mit dem Silbernen Löwen für die beste Regie geehrt. Zusätzlich erhielt er den Luigi-De-Laurentiis-Preis für einen Debütfilm.
Königin des Lido
Hollywood-Schauspielerin Annette Bening war in diesem Jahr die Vorsitzende der Wettbewerbsjury. Zusammen mit ihren Kollegen entschied die US-Amerikanerin über die diesjährigen Preisträger der Goldenen Löwen. Bei der Eröffnung der Filmfestspiele (30.08.2017) posierte sie kurz auf dem roten Teppich.
Ehrenlöwen
Die Schauspieler Jane Fonda und Robert Redford sind mit zwei goldenen Ehrenlöwen ausgezeichnet worden. Die 79-Jährige Fonda und der 81 Jahre alte Redford gehören zu den ganz Großen Hollywoods. Sie waren in dem von Netflix produzierten Liebesdrama "Our Souls at Night" von Ritsh Batra zu sehen.