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Filmkunst in Sundance

14. Januar 2002

Robert Redford wurde belächelt, als er das Sundance Festival Mitte der 80er Jahre ins Leben rief. Damals wollte niemand so recht an den Erfolg glauben. Doch das Fachpublikum ist eines besseren belehrt worden.

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In weiter Ferne - und doch so nah: Hollywood und das Sundance Film FestivalBild: AP

Das Sundance Festival hat sich über die Jahre als Plattform für unabhängige junge Filmemacher etabliert und der eine oder andere Streifen wurde danach erfolgreich in Hollywood gezeigt. Der Low-Budget-Film "Sex, Lügen und Video" des damals unbekannten Steven Soderbergh hatte 1989 in Sundance Premiere. Danach wurde er in Cannes bejubelt und prämiert.

"Ungeschminkte" Filme haben Erfolg

Schauspieler Robert Redford während des Sundance Filmfestivals
Bild: AP

Sundance-Gründer und Schauspieler Robert Redford ist Idealist. Er ist inzwischen 64 - und das sieht man ihm auch an. Anders als viele Größen im Filmbusiness weigere er sich jedoch, seine Falten liften zu lassen, sagte er einer Fernsehzeitschrift. Auch sein Festival sei "ungeschminkt", Redford will Independent-Filme mit exzentrischen Inhalten und Handlungen mit Ecken und Kanten.

Von einer Frau als Hund und stummen Hollywoodstars

Einer dieser ungewöhnlichen Filme ist Kasia Adamiks "Bark". In Adamiks Regiedebüt geht es um eine Frau, die ein Hund zu sein glaubt. Auch große Hollywood-Namen spielen darin ungewöhnliche Rollen - darunter Nicole Kidman, Jodie Foster, Matt Damon und Russel Crowe.

In dem wortkargen Streifen "Gerry" von Gus Van Sant hat Matt Damon kaum etwas zu sagen. Russel Crowe stellt den Dokumentarfilm "Texas" über seine australische Rockband vor.

Die deutsche Beteiligung

Auch einige deutsche Filme wurden in der Sparte "World Cinema" eingereicht, so der Kurzfilm "Afro Deutsch" des Regisseurs Syassi. Der Film "Samsara" von Pan Nalin schildert die Reiseerlebnisse eines buddhistischen Mönchs, und der deutsche Regisseur Peter Sehr verfilmte einen chinesischen Roman.

Jahrgang 2002

Das diesjährige Festival findet vom 11. bis 20. Januar statt. Aus über 3000 Einsendungen musste das Filmkomitee 185 auswählen. 16 Spielfilme und ebenso viele Dokumentarstreifen sind für den Grand Jury Prize eingereicht worden.

Bis zu 20.000 Besucher, Filmemacher, Agenten, Studio- und Pressevertreter werden in der amerikanischen Kleinstadt erwartet. Die Tendenz in diesem Jahr gehe wieder stärker zu den "echten" Indie-Filmen, so Festivalleiter Geoffrey Gilmore.

Dennoch ist der Parallel-Erfolg bei einem großen Mainstream-Publikum nicht ausgeschlossen: Eine Auszeichnung beim Sundance Film Festival gilt als Erfolgsgarantie. Der Kassenschlager "Memento" von Christopher Nolan zum Beispiel wurde im letzten Jahr in Park City entdeckt.

Sundance - Slamdance

Vor acht Jahren wurde parallel zum Sundance Film Festival ein Wettbewerb für finanzschwache Nachwuchsregisseure ins Leben gerufen. Seither findet "Slamdance" zeitgleich und am selben Ort mit "Sundance" statt. Die Veranstalter melden diesmal eine Rekordzahl von 2468 Einsendungen. Knapp die Hälfte davon wurde im preiswerten Digital-Format gedreht. Eine wachsende Zahl an Teilnehmern kommt aus Europa.

Mit dem Ziel, kleine unabhängige Produktionen zu unterstützen, hatte auch Redford Mitte der 80er Jahre sein Filmfest gegründet und es 1991 nach seinem Sundance Institut benannt. (pt/kas)