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KonflikteFinnland

Finnland: Gaspipeline-Schäden in der Ostsee kamen von außen

Veröffentlicht 10. Oktober 2023Zuletzt aktualisiert 11. Oktober 2023

Vor etwas mehr als einem Jahr wurden Sabotageakte an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 verübt. Nun sorgt ein anderer Fall in der Ostsee für Unruhe.

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Ein Mann arbeitet an einer Gasröhre
Kompressionsstation der Gaspipeline auf dem finnischen FestlandBild: Mikko Stig/Lehtikuva/picture alliance

Finnland geht davon aus, dass die Schäden an der Gaspipeline Balticconnector sowie an einem Kabel auf Fremdeinwirkung zurückzuführen sind. "Es ist wahrscheinlich, dass der Schaden sowohl an der Gasleitung als auch am Datenkabel durch äußere Aktivität verursacht wurde", teilte der finnische Präsident Sauli Niinistö mit. "Was den Schaden genau verursacht hat, ist noch nicht bekannt."

Die 77 Kilometer lange Pipeline Balticconnector verläuft zwischen Finnland und Estland. Die Betreibergesellschaften Gasgrid (Finnland) und Elering (Estland) hatten am frühen Sonntagmorgen einen plötzlichen Druckabfall in der Leitung bemerkt. Der Gastransport zwischen den beiden EU-Ländern wurde daraufhin unterbrochen. "Aufgrund des ungewöhnlichen Druckabfalls liegt die begründete Vermutung nahe, dass die Ursache des Vorfalls eine Beschädigung der Offshore-Gaspipeline und ein daraus resultierendes Leck war", teilte Gasgrid mit. Das Gasleck sei mit der Isolierung des Teilabschnitts gestoppt worden.

(Noch) kein Hinweis auf Sabotage

Von konkreter von Sabotage sprach Niinistö zunächst nicht. Nach Informationen des Rundfunksenders Yle wird jedoch davon ausgegangen, dass es sich nicht um einen Unfall handelt. Die Zeitung "Iltalehti" berichtete gar, Regierung und Militär vermuteten, dass Russland die Leitung angegriffen habe. Von Regierungsseite wurde das nicht bestätigt.

Niinistö sprach auch mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg über die Schäden und bekräftigte, dass der Vorfall keinen Einfluss auf die Versorgungssicherheit seines Landes habe. Die finnische Regierung erklärte, als NATO-Mitglied habe man die ermittelten Informationen weitergegeben. Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte Finnland im Mai 2022 den Beitritt zur NATO beantragt. Vor rund einem halben Jahr wurde das nordische EU-Land dann als 31. Mitglied in das Verteidigungsbündnis aufgenommen.

Litauen zieht Konsequenzen

Litauen wird nach der Beschädigung der Gaspipeline die Überwachung seiner strategischen Infrastruktur verstärken. Begründet wurde der Schritt vom Nationalen Krisenmanagementzentrum in Vilnius mit Informationen, die das EU- und NATO-Land von internationalen Partnern erhalten habe.

Vor rund einem Jahr waren die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2, die zwischen Russland und Deutschland liegen bei Sabotageakten in der Nähe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm schwer beschädigt wurden. Wer hinter den Nord-Stream-Anschlägen steckt, ist bis heute unklar.

fab/qu (dpa, afp, rtr)