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Firmenpleiten in Deutschland nehmen zu

14. November 2023

Die Konjunkturflaute zeigt sich nun auch bei den Insolvenzen. Die Zahl von Firmen- und Privatpleiten legte im Oktober im Vergleich zum Vorjahr weiter zweistellig zu.

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Deutschland Deutsche jährliche Inflationsrate bei 10 % im September
Bild: Ying Tang/NurPhoto/picture alliance

Die Zahl der beantragten sogenannten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Oktober 2023 um 22,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Im September hatte sie bereits um 19,5 Prozent zugelegt und seit Juni sind die Zahlen bereits zweistellig.

Zu den Regelinsolvenzen zählen Unternehmen aber auch Verbraucher, die bei Amtsgerichten in Deutschland ihre Zahlungsunfähigkeit bekannt geben. Mit einer Verbraucherinsolvenz können Verschuldete ihre Schulden binnen drei Jahren teilweise zurückzahlen und sind dann schuldenfrei.

Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt in vielen Fällen annähernd drei Monate davor, so die Statistiker in Wiesbaden. Demnach meldete die Amtsgerichte im August nach endgültigen Ergebnissen 1556 beantragte Unternehmensinsolvenzen und damit ein Plus von 35,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Forderungen der Gläubiger aus diesen gemeldeten Pleiten bezifferte die Justiz auf rund 1,8 Milliarden Euro, nach etwa 0,8 Milliarden Euro vor einem Jahr.

Im Sog der Konjunkturschwäche

Bezogen auf 10.000 Betriebe gab es im August in Deutschland insgesamt 4,6 Unternehmensinsolvenzen. Die meisten Pleiten entfielen auf die Bereiche Verkehr und Lagerei mit 9,9 Fällen. Dann folgten die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, wozu auch Zeitarbeitsfirmen gehören, mit 7,7 Fällen. Die geringste Insolvenzhäufigkeit mit 0,6 Insolvenzen je 10.000 Firmen gab es in der Energieversorgung. Die Verbraucherinsolvenzen fielen moderater aus und lagen bei 8,6 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Die deutsche Wirtschaft schrumpfte im Sommer um 0,1 Prozent und dürfte mit einem von Ökonomen erwarteten Schwächeln im laufenden Quartal dann in eine vorübergehende - sogenannte technische - Rezession rutschen. Was das für weitere Insolvenzen bedeuten könnte, bleibt offen.

Ein positives Signal gab es dennoch aus Wiesbaden von den Statistikern: So sind in den ersten neun Monaten 2023 in Deutschland mehr größere Betriebe gegründet worden als ein Jahr zuvor. So zählte das Statistische Bundesamt 91.400 Gewerbeanmeldungen von Betrieben mit größerer wirtschaftlicher

Bedeutung und damit 2,5 Prozent als im Vorjahreszeitraum. Allerdings gaben zugleich deutlich mehr größere Betriebe auf als ein Jahr zuvor: 72.200 Abmeldungen waren 11,4 Prozent mehr als von Januar bis einschließlich September 2022. Von größerer wirtschaftlicher Bedeutung gehen die Statistiker aus, wenn beispielsweise Arbeitnehmer eingestellt werden oder der Chef beziehungsweise die Chefin einen Handwerksbrief besitzen.

nm/hb (rtf, dpa, afp)