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Flaute bei der Windkraft

22. Oktober 2019

Windräder sollen mit Blick auf den Klimaschutz die Energiewende in Deutschland vorantreiben. Doch lange Genehmigungsverfahren und viele Klagen bremsen den Windkraft-Ausbau hierzulande massiv.

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Deutschland Strommast und Windkraft
Bild: Getty Images/S. Gallup

Die Zahlen sind für Klimaschützer ernüchternd: Nach einer neuen Analyse der Fachagentur Winderergie an Land gingen von Januar bis Ende September dieses Jahres in Deutschland lediglich 148 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 507 Megawatt ans Netz. Dieser Wert sei in den vergangenen fünf Jahren jeweils schon im ersten Quartal erreicht worden, so die Agentur.

Am meisten Windturbinen - nämlich 36 - wurden demnach in den ersten neun Monaten in Niedersachsen in Betrieb genommen, in Nordrhein-Westfalen waren es immerhin 21. Im ebenfalls großen Flächenland Bayern kamen hingegen nur zwei neue Windkraftanlagen hinzu, in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen sowie dem Saarland gar keine.

Windradbau in Rheinland-Pfalz
Neubau einer Windkraftanlage: Mittlerweile ein seltenes Bild in Deutschland Bild: picture-alliance/dpa/T. Frey

2014 bis 2017 lag der jährliche Windkraft-Zubau laut Branchenangaben noch bei durchschnittlich 4600 Megawatt, 2019 dürften es deutlich weniger als 1000 Megawatt werden. Hauptgründe sind lange Genehmigungsverfahren und viele Klagen gegen den Bau von Windrädern. Umweltschützer sprechen bereits von einem Zusammenbruch des Windenergie-Ausbaus in Deutschland.

Bundesregierung will gegensteuern

Wirtschaftsminister Peter Altmaier hatte nach einem "Windkraftgipfel" Anfang September angekündigt, zusammen mit den Bundesländern in den kommenden Monaten ein Maßnahmenprogramm zu erarbeiten, um den schleppenden Ausbau an Land wieder zu beschleunigen. Dabei soll es etwa darum gehen, mehr Flächen für Windkraftanlagen verfügbar zu machen und Genehmigungsverfahren zu erleichtern. Außerdem sollen Kommunen finanziell mehr von Windparks profitieren.

Peter Altmaier
Möchte die Akzeptanz von Windparks erhöhen: Peter Altmaier (CDU)Bild: Getty Images/J. Macdougall

Im Zuge der Energiewende sollen Kohle, Gas und Atomkraft in Deutschland durch erneuerbare Energieträger ersetzt werden: Bis 2022 wird das letzte Kernkraftwerk abgeschaltet sein, bis 2038 ist der Kohleausstieg geplant. Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 auf 65 Prozent hochzuschrauben. Im ersten Halbjahr 2019 lag der Anteil laut Energieverband BDEW bei 44 Prozent.

wa/jj (dpa)