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Flüchtling nach tagelangem Warten gestorben?

27. Januar 2016

Ein kranker Syrer hatte nach Angaben von Helfern mehrere Tage vor einem Berliner Flüchtlingsamt anstehen müssen. Die Behörden prüfen den Todesfall.

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Flüchtlinge vor dem LaGeSo in Berlin (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/F. Bensch

Schon wieder das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales, kurz: Lageso. Wiederholt ist diese Behörde schon wegen desaströser Zustände in den Schlagzeilen gewesen. Viele Asylbewerber müssen dort noch immer in der winterlichen Kälte ausharren, ihre Behandlung und Versorgung wird laut kritisiert. Und nun sogar ein Todesfall?

Ein 24 Jahre alter Flüchtling soll nach Angaben des Bündnisses "Moabit hilft" in der Nacht zum Mittwoch gestorben sein. Zuvor habe der Mann tagelang vor dem Lageso angestanden. Ein Helfer habe den stark fiebernden Syrer am Dienstagabend zu sich nach Hause genommen, sagte eine Sprecherin des Bündnisses der Deutschen Presse-Agentur. Wegen seines schlechten Zustandes sei der Mann von einem Krankenwagen abgeholt worden. Auf dem Weg habe er einen Herzstillstand erlitten - im Krankenhaus habe nur noch der Tod festgestellt werden können.

Die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales kündigte an, den Fall "unter Hochdruck" zu prüfen. Unklar war unter anderem, inwieweit der Tod des jungen Mannes mit der Wartezeit vorm Lageso zusammenhing. Ein Polizeisprecher sagte, man prüfe, ob die Angaben im Internet über den Todesfall zutreffend seien. Wenn es sich um einen Tod aus gesundheitlichen Gründen gehandelt habe, sei die Polizei allerdings nicht zuständig.

"Warum, frag ich mich, muss er sterben?", schrieb der Helfer, der den 24-Jährigen zu sich geholt hatte, bei Facebook. "Vielleicht, weil wir seit Wochen keinen Termin bekommen haben? Weder am Lageso noch bei einem Arzt, der ihn behandeln würde, hat man ihn angenommen."

Die Senatsverwaltung hatte erst am Vortag mitgeteilt, dass die Situation am Lageso wegen eines hohen Krankenstandes der Mitarbeiter "besonders angespannt" sei. Zuletzt gab es erhebliche Engpässe bei der Auszahlung von Leistungen an Asylbewerber. Eine Hotline soll künftig unter anderem dafür sorgen, dass Flüchtlinge das ihnen zustehende Geld rechtzeitig bekommen. Sie soll Betroffenen Extratermine zur Auszahlung beim Lageso vermitteln.

SC/bor (dpa, epd, ARD)