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Politik

Flüchtlinge der "Eleonore" verlassen Schiff

2. September 2019

Das deutsche Rettungsschiff mit rund 100 Migranten konnte nach Sizilien fahren. Im Hafen von Pozzallo durften die Geretteten an Land gehen. Das Boot der deutschen Organisation "Lifeline" wurde beschlagnahmt.

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Mittelmeer Rettungsschiff Eleonore
Vor genau einer Woche waren die Migranten vor der Küste Libyens an Bord genommen wordenBild: picture-alliance/dpa/J. Filous

Mit der Einfahrt in italienische Hoheitsgewässer hatte sich das Schiff über ein ausdrückliches Verbot der Regierung in Rom hinweggesetzt. Kapitän Claus-Peter Reisch hatte nach verschlechterten Wetterbedingungen zuvor den Notstand ausgerufen und Kurs auf Pozzallo genommen.

Die italienische Finanzpolizei habe zuvor die Erlaubnis gegeben, sagte ein Sprecher der Hilfsorganisation Mission Lifeline, in deren Auftrag das Boot im Mittelmeer unterwegs ist. Nach dem Anlegen beschlagnahmte die italienische Polizei das Rettungsschiff. 

Flucht aus dem Sudan

Reisch und seine Besatzung hatten die Migranten am vergangenen Montag vor der Küste Libyens aus Seenot geborgen. Die meisten Geretteten stammen nach Angaben der Hilfsorganisation aus dem Sudan. Unter ihnen sind 30 Minderjährige, vier davon sind unter zehn Jahre alt.

"Es herrschte Lebensgefahr; so hoch waren die Wellen", sagte der SPD-Politiker und Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Markus Rinderspacher, der seit Sonntag mit an Bord war. Auf Videos war zu sehen, wie Blitze in der Dunkelheit um das schaukelnde Schiff zuckten. Die Migranten saßen mit silber-goldenen Wärmedecken dicht gedrängt in jeder möglichen Ecke des Schiffs. Es hätten sich längst nicht alle Flüchtlinge unter Deck sichern können, viele wurden nass bis auf die Haut, sagte Rinderspacher.

Lösung für "Mare Jonio"

Unterdessen zeichnete sich am Nachmittag auch eine Lösung für die 31 Migranten an Bord des italienischen Rettungsschiffs "Mare Jonio" vor Lampedusa ab. Die Küstenwache werde die 31 noch auf dem Schiff verbliebenen Migranten aus gesundheitlichen Gründen an Land lassen, twitterte die Organisation "Mediterranea", die das Schiff betreibt. Sie hatte vor fast einer Woche laut eigener Angabe 98 Migranten von einem überfüllten und seeuntüchtigen Schlauchboot aufgenommen und wartete seit Tagen bei Lampedusa auf Erlaubnis, die Migranten von Bord lassen zu können.

Seenotrettung Schiff Mare Jonio
Die "Mare Jonio" vor der Küste Italiens (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/Mediterranea/Sea Watch

Seit Monaten blockieren Malta und Italien die Arbeit privater Rettungsorganisationen. Mehrere Schiffe, darunter die ebenfalls von Mission Lifeline betriebene "Lifeline" wurden beschlagnahmt. Die beiden Länder gehen juristisch gegen die Besatzungen vor und behindern die Versorgung der Menschen an Bord.

uh/stu/cgn/gri (dpa, epd, kna)