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Die verdrängte Krise

Daniel Heinrich2. Oktober 2015

Die europäische Flüchtlingskrise beherrscht die Berichterstattung. Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Weltweit befinden sich derzeit etwa 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Das entspricht der Bevölkerung Italiens.

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Flüchtlinge Bus Grenze Ungarn Serbien (Foto: Jeff J Mitchell/Getty Images)
Bild: Getty Images/J. Mitchell

Verfolgung, bewaffneter Konflikt und Menschenrechtsverletzungen - das sind die Hauptgründe für Flucht und Vertreibung. Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der weltweiten Flüchtlinge von knapp 38 auf 60 Millionen angestiegen. Allein im letzten Jahr schnellte die Anzahl der Flüchtlinge um ein Viertel nach oben. Vor allem Konfliktherde im Nahen und Mittleren Osten und in Afrika sind dafür verantwortlich.

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Zahlen erreichen Rekordhöhe

Noch nie waren die weltweiten Flüchtlingszahlen seit Beginn der Aufzeichnungen durch das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) so hoch. Und nur zweimal sind sie so stark angestiegen wie jetzt: 1980 auch als Folge des Vietnamkrieges. Und 1990 nach dem Niedergang des Kommunismus.

Als "Dauerbrenner" stehen heutzutage Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo und Somalia im Mittelpunkt. Neu hinzugekommen sind die Konfliktherde in Syrien, der Zentralafrikanischen Republik, dem Südsudan, dem Irak und der Ukraine. Würde man alle Flüchtlinge zusammennehmen, würde dieses fiktive Land auf Rang 24 der weltweit bevölkerungsstärksten Länder liegen.

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Die armen Länder nehmen die Meisten auf

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung sind es nicht etwa die Industrienationen, die einen Großteil der weltweiten Krise zu schultern haben. Im Gegenteil: Neun von zehn Flüchtlingen finden in Entwicklungsländern Zuflucht. Über die Hälfte von ihnen sind Kinder. Besonders beschämend aus westlicher Sicht: Die am wenigsten entwickelten Länder schultern ein Viertel der weltweit Vertriebenen.

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