Fohlen und Wölfe gegen Manchester
29. September 2015Nach der Krise und dem Negativlauf, den Borussia Mönchengladbach zum Saisonstart erlebt hat, lässt sich das Team von Interimstrainer André Schubert auch vom nächsten Gegner in der Champions League und den großen Namen, die im Kader stehen, nicht schocken. Im zweiten Vorrundenspiel der Gruppe D bekommt es die Borussia mit Manchester City und seinen Stars Kun Aguero, Samir Nasri, Raheem Sterling und Kevin De Bruyne zu tun. Ein schwerer Brocken für die Borussia, die sich in der Bundesliga zuletzt mit zwei Siegen in Serie aber ein wenig freistrampeln konnte. "Wir sind bereit und haben Respekt, aber keine Angst", sagte Mannschaftskapitän Granit Xhaka. "Vielleicht unterschätzen sie uns."
Auch Interimstrainer Schubert sieht sein verbessertes Team in der Partie gegen den viermaligen englischen Meister (Anstoß Mittwoch 20:45 Uhr MESZ, DW-Liveticker ab 20:30 Uhr) nicht chancenlos. "Natürlich spielen wir gegen ein Team, das viel bessere Voraussetzungen hat. Wir wollen ein großes Spiel liefern und hauen alles raus, was in uns steckt", versprach der 44-Jährige vor seinem ersten Auftritt auf europäischer Bühne. Bei der Auftaktniederlage der Borussia, dem 0:3 in Sevilla, saß noch Lucien Favre auf der Bank. Nun hat der Übergangstrainer, der innerhalb von zehn Tagen vom Regionalliga- zum Champions-League-Coach aufstieg, dem Team mit wenigen Kunstgriffen wieder Leben eingehaucht. "Das Training macht wieder Spaß", befand Fabian Johnson. "Er hat der Mannschaft wieder die richtigen Impulse mit auf den Weg gegeben", erkannte Sportdirektor Max Eberl, der aber auch betonte, dass man weiterhin einen Nachfolger für Favre suche.
Gegen Manchester kann Schubert bis auf den langzeitverletzten Innenverteidiger Martin Stranzl auf alle Spieler zurückgreifen. Auch der zuletzt mit einer Unterschenkelprellung ausgefallene Tony Jantschke ist wieder im Training. Ob der Coach sein Team umstellt, ließ er offen. Schubert betonte aber, dass man sich gegen Manchester sicherlich nicht verstecken werde. "Wir wissen um unsere Stärken und wollen unsere Qualitäten zeigen, auch in der Offensive", sagte der Trainer. In der Defensive steht Alvaro Dominguez wieder uneingeschränkt zur Verfügung. "Ich bin fit. Es läuft gut, ich kann 90 Minuten spielen", sagte der Spanier, der wegen Rückenproblemen länger ausfiel.
Ein Wiedersehen gibt es mit dem Ex-Wolfsburger und "Fußballer des Jahres", Kevin De Bruyne, der am Wochenende bei der 1:4-Niederlage der Citizens gegen Tottenham Hotspur bereits den dritten Pflichtspieltreffer für seinen neuen Club erzielte. De Bruyne, der kurz vor Ende der Transferperiode für rund 75 Millionen Euro nach Manchester gewechselt war, ist in der Offensivabteilung der Engländer aber nur einer von vielen Ausnahmespielern. Nach der Pleite in Tottenham und in Anbetracht der 1:2-Auftaktniederlage in der Champions-League-Gruppe gegen Juventus Turin vor zwei Wochen werden die "Himmelblauen" in Gladbach entsprechend motiviert sein. "Wir müssen zukünftig in jedem Spiel so antreten, als sei es ein Finale", forderte daher auch ihr Trainer, der Chilene Manuel Pellegrini.
Drei Weltmeister in Old Trafford
Während Gladbach es zu Hause mit Manchester City zu tun bekommt, tritt der VfL Wolfsburg beim anderen großen Klub aus Manchester, bei United an. Dabei kommt es zum Wiedersehen dreier Weltmeister - auf Seiten des VfL André Schürrle und Julian Draxler, bei United Bastian Schweinsteiger. "Die Kulisse ist großartig, ein geiles Stadion. Da kann sich jeder drauf freuen", fiebert Schürrle der Partie entgegen. Allerdings steht zu erwarten, dass der Flügelstürmer sich zunächst nur auf der Bank wiederfinden wird. Zu schwach und inkonstant waren seine zuletzt gezeigten Leistungen. Der 24-Jährige hat in den bisherigen acht Pflichtspielen dieser Saison noch kein Tor geschossen und keine Torvorlage gegeben.
Auf der anderen Seite könnte auch Schweinsteiger von der Bank kommen. Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft hat noch immer keinen Stammplatz bei United. Bei seinen bisherigen sieben Premier-League-Einsätzen wurde er viermal eingewechselt. Auch in zwei von bisher drei internationalen Partien stand er nicht in der Startelf. Für den Gegner aus Wolfsburg hat Schweinsteiger nur lobende Worte: "Sie sind wirklich gut. Vor allem in den letzten drei oder vier Jahren haben sie sich richtig weiterentwickelt", sagte er dem Vereinssender MUTV. "Sie verfügen über ein gutes Team mit einem guten Trainer."
Trotzdem liegt die Favoritenrolle klar beim englischen Rekordmeister, auch wenn ManUnited sein erstes Gruppenspiel gegen die PSV Eindhoven überraschend mit 1:2 verlor. Der VfL hatte seine Auftaktpartie gegen ZSKA Mosaku mit 1:0 gewonnen. "Die sind schon unter Druck", sagte VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs: "Das ist vielleicht etwas, womit wir spielen können und was wir uns zunutze machen können. Es wäre schön, wenn wir so gut sind und die Ruhe haben, um so eine Mannschaft, die unbedingt gewinnen muss, in Verlegenheit zu bringen."