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Formel 1: Aus für Mick Schumacher bei Haas

17. November 2022

Der Sohn von Michael Schumacher wird beim Formel-1-Team Haas durch Routinier Nico Hülkenberg ersetzt. Damit steht Mick Schumacher in der Saison 2023 wohl ohne Cockpit in der Königsklasse da.

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Mick Schumacher sitzt beim Großen Preis von Brasilien im Cockpit des Haas
Mick Schumacher sitzt am Wochenende in Abu Dhabi vorläufig zum letzten Mal in einem Formel-1-CockpitBild: HOCH ZWEI/picture alliance

Mick Schumacher erhält keinen neuen Vertrag beim Formel-1-Rennstall Haas, seinen Platz im Cockpit bekommt in der Saison 2023 Nico Hülkenberg. Mit der Bekanntgabe durch das US-Team am Donnerstagmorgen vor dem letzten Saisonrennen der Formel 1 in Abu Dhabi endete eine wochenlange Hängepartie. Schon vor dem Grand Prix in den USA im Oktober hatte Haas-Teameigner Gene Haas Schumacher ein recht klares Ultimatum gesetzt, die endgültige Entscheidung ließ dann aber lange auf sich warten.

Schumacher: "War manchmal holprig" 

"Das Haas-Team und Mick Schumacher werden am Ende der Saison getrennte Wege gehen", wird Teamchef Günther Steiner nun im Statement des Teams zitiert: "Wir möchten Mick für seinen Beitrag zum Team in den letzten beiden Jahren danken. Er ist in der Zeit bei uns als Fahrer weiter gewachsen, und obwohl wir uns nun trennen, wünscht das gesamte Team Mick alles Gute für die Zukunft."

Mick Schumacher neben Haas-Teamchef Günther Steiner
Kein Vertrauen in die Fähigkeiten Mick Schumachers (r.): Haas-Teamchef Günther Steiner (l.)Bild: Coco Beutelstahl/ATP/picture alliance

Dabei ist ungewiss, wie diese aussehen wird und ob sie in der Formel 1 stattfindet, denn alle Cockpits für 2023 sind besetzt. Lediglich beim Williams-Rennstall hing es vor dem Saisonfinale noch davon ab, ob der neu verpflichtete Pilot Logan Sargeant eine Superlizenz bekommen würde, die als Voraussetzung gilt, um in der Formel 1 fahren zu dürfen. Doch der US-amerikanische holte in Abu Dhabi in der Formel 2 die dafür nötigen Punkte und wird neuer Teamkollege von Williams-Pilot Alex Albon.

"Es war manchmal holprig, aber ich habe mich stetig verbessert, viel gelernt und weiß jetzt sicher, dass ich einen Platz in der Formel 1 verdiene", schrieb Schumacher auf Twitter. "Das Thema ist für mich alles andere als abgeschlossen. Mein Feuer brennt für die Formel 1, und ich werde hart darum kämpfen, auf die Startaufstellung zurückzukehren."

Scharfe Kritik übte Mick Schumachers Onkel Ralf an der Entscheidung, seinen Neffen vor die Tür zu setzen. In einem Beitrag auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de äußerte er die Vermutung, dass etwas Persönliches dahinterstecken müsse: "Ich glaube, dass Günther Steiner einfach nicht damit klarkommt, dass jetzt jemand anders im Team auch einen Fokus auf sich hat. Denn ich glaube, er ist sehr, sehr gern derjenige, der im Vordergrund steht."

Zukunft bei Mercedes oder Audi?

Absehbar bestreitet Mick Schumacher nur noch das Saisonfinale am Sonntag in Abu Dhabi (Start 14 Uhr MEZ). Bislang fuhr er mit dem meist unterlegenen Auto nur zweimal WM-Punkte ein. Als möglicher künftiger Arbeitgeber für Schumacher hatte sich zuletzt der Mercedes ins Gespräch gebracht. "Ich mache aber kein Geheimnis daraus, dass die Familie Schumacher zu Mercedes gehört und dass wir Mick sehr schätzen", hatte Mercedes-Teamchef Toto Wolff vor dem Rennen in Brasilien am vergangenen Wochenende gesagt. Falls sich die Möglichkeit ergebe, wäre Mercedes offen, so Wolff: "Erstmal sollte es aber darum gehen, dass Mick ein Stammcockpit bekommt." Zudem gibt es immer wieder Spekulationen, dass Schumacher bei Audi zum Formel-1-Einstieg im Jahr 2026 ein perfekt passender Fahrer wäre. 

Hülkenberg: "War nie richtig weg"

So groß die Enttäuschung bei Schumacher war, so sehr freute sich Nico Hülkenberg über seine neue Chance in der Formel 1. "Ich freue mich wahnsinnig darüber, mit Haas 2023 in ein Vollzeit-Renncockpit zurückzukehren", sagte Hülkenberg, der zuletzt Ersatzfahrer bei Aston Martin war. Er bestritt 2022 das Saisonauftakt-Rennen in Bahrain anstelle des an Corona erkrankten Sebastian Vettel. Er habe das Gefühl, "nie so richtig aus der Formel 1 weg gewesen zu sein", sagte Hülkenberg. "Ich bin aufgeregt darüber, wieder das tun zu dürfen, was ich am meisten liebe, und möchte mich bei Gene Haas und Günther Steiner für ihr Vertrauen bedanken".

Nico Hülkenberg winkt im grünen Aston-Martin-Rennanzug den Fans zu
In der Saison 2019 war Nico Hülkenberg zuletzt Stammfahrer in der Formel 1 - damals bei RenaultBild: Hasan Bratic/picture alliance

Steiner überschüttete Hülkenberg geradezu mit Lobeshymnen. "Die Erfahrung und das Wissen, also das, was Nico ins Team einbringen kann", seien eindeutig zu sehen: "Er hat fast 200 Grand-Prix-Starts in seiner Karriere, eine Reputation als großartiger Qualifyer und als solider, zuverlässiger Racer", sagte Steiner über den 35-jährigen Deutschen, der den zweifelhaften Rekord hält, der Fahrer zu sein, der die meisten Rennstarts in seiner Karriere absolviert hat, ohne am Ende jemals auf dem Podium gestanden zu haben. Hülkenbergs  Eigenschaften, "zusammengelegt mit der Erfahrung von Kevin Magnussen, geben uns jetzt eine sehr glaubwürdige und erfahrene Fahrerpaarung, von der wir überzeugt sind, dass sie uns dabei helfen wird, in der Startaufstellung nach vorn zu kommen", führte Steiner weiter aus: "Das ist das Ziel, und deswegen haben wir uns für Nicos Rückkehr in die Formel 1 entschieden."

Hülkenberg wird seinen neuen Job bereits in der Woche nach dem Saisonfinale der Formel 1 in Abu Dhabi antreten. Zusammen mit Testfahrer Pietro Fittipaldi aus Brasilien absolviert er dann die Reifentests auf dem Yas-Marina-Circuit.

asz/jk (SID, dpa)