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Überlegener Sieg für Leclerc in Melbourne

10. April 2022

Beim Großen Preis von Australien gelingt Charles Leclerc im Ferrari ein ungefährdeter Start-Ziel-Sieg. Weltmeister Max Verstappen kann das Rennen im Red Bull nicht beenden. Auch Sebastian Vettel hat Probleme.

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Charles Leclerc bei der Siegerehrung nach dem Großen Preis von Australien im Konfettiregen
Ihm kann in Melbourne keiner folgen: Charles Leclerc dominiert mit seinem Ferrari das RennenBild: Memmler/Eibner/IMAGO

"Die Einsamkeit des Langstreckenläufers" ist ein bekanntes Werk aus der britischen Literatur, das sogar verfilmt wurde. "Die Einsamkeit des Ferrari-Piloten" könnte ein passender Titel für den souveränen Sieg Charles Leclercs beim Großen Preis von Australien in Melbourne lauten - allerdings war der dazugehörige Film nicht sehr fesselnd. Unangefochten setzte sich der Ferrari-Pilot in Melbourne vor Sergio Perez im Red Bull und George Russell im Mercedes durch und feierte im dritten Rennen der Saison seinen zweiten Sieg. Leclerc hatte bereits zum Auftakt in Bahrain gewonnen, beim zweiten Rennen in Saudi-Arabien war er Zweiter geworden.

Sainz fliegt früh ab, Vettel crasht 

Anfangs war es aber durchaus abwechslungsreich: Bereits nach drei Runden musste das Safety Car ausrücken. Schuld war Carlos Sainz im zweiten Ferrari. Der Spanier kam eingangs einer Schikane von der Fahrbahn ab, verlor auf dem Rasen die Kontrolle über sein Auto, schlitterte dann einmal quer durch das heranrasende Feld über die Strecke und blieb schließlich im Kiesbett stecken. Am Ende der sechsten Runde ging es mit fliegendem Neustart weiter, bei dem Leclerc vor Verstappen und Hamilton blieb.

Safety Car fährt beim Großen Preis von Australien vor Charles Leclerc und Max Verstappen
Zweimal ist das Safety Car in Melbourne auf der Strecke, ein weiteres Mal gibt es das virtuelle Safety CarBild: Vincent Antonin/PanoramiC/IMAGO

Der Ferrari-Pilot benötigte anschließend nur ein paar Runden, um sich mit einigen Sekunden von Verstappen abzusetzen. Der Niederländer klagte früh über Probleme mit dem linken Vorderreifen. Am Ende der 18. Runde kam Verstappen in die Box und holte sich neue Reifen. Leclerc wechselte erst vier Runden später seine Pneus und blieb nach dem Boxenstopp souverän vorne. Pech für den Monegassen: Nur Augenblicke später drehte sich Sebastian Vettel nach einem Fahrfehler und crashte in die Streckenbegrenzung. Erneut musste das Safety Car auf die Strecke, für den Deutschen war das Rennen beendet.

Verstappens Red Bull fängt Feuer

Beim zweiten fliegenden Neustart ging es knapper zu, nur mit Mühe schaffte es Leclerc, am Ende der Start-Ziel-Geraden vor Verstappen zu bleiben. "Das war sehr schwierig . Ich hatte Untersteuern im Auto", beschrieb der Ferrari-Pilot die Situation nach dem Rennen. "Aber es ist mir gelungen, das zu kontrollieren. Dann kam die Pace zurück."

Max Verstappen assistiert beim Löschen seines Autos
Hitziges Ende eines chancenlosen Rennens: Max Verstappen assistiert beim Löschen seines AutosBild: Asanka Brendon Ratnayake/AP/picture alliance

Es war der letzte brenzlige Moment für den Führenden in Melbourne. Als der zweitplatzierte Verstappen in der 39. Runde seinen Boliden mit Motorschaden am Streckenrand abstellen musste, war das Rennen endgültig entschieden. Als der Weltmeister aus seinem Auto stieg, schlugen Flammen aus seinem Motorraum, der Red Bull musste gelöscht werden. Nach dem vorzeitigen Rennende in Bahrain, wurde Verstappen erneut von einem Schaden gestoppt. "Zwei Ausfälle, das ist natürlich unglaublich", sagte Verstappen anschließend bei Sky. "Wir haben megaviele Punkte verloren. Es war ein schlechter Sonntag. Das ist eine Katastrophe."

Eine kleine Ewigkeit

Im Gegensatz dazu wurden die abschließenden Runden für Leclerc zu einer Art Spazierfahrt bei über 250 Stundenkilometern. Der 24-Jährige sicherte auch den Extrapunkt für die schnellste Rundenzeit. Fast schon demonstrativ war die 58. und letzte Runde seine schnellste.

In "Die Einsamkeit des Langstreckenläufers" lässt Hauptfigur Colin am Ende seines Rennens die Verfolger kurz vor dem Ziel freiwillig passieren. Das hatte Charles Leclerc verständlicherweise nicht im Sinn. Dafür hätte er aber auch vor der Ziellinie anhalten und knapp 20 Sekunden warten müssen. So groß war sein Vorsprung - eine kleine Ewigkeit in der Formel 1.