Formel 1: Teams und Fahrer der Saison 2020
In der verkürzten Formel-1-Saison ist vieles ungewiss: Dominieren Mercedes und Lewis Hamilton weiter? Was kann Vettel im letzten Ferrari-Jahr erreichen? Greift Max Verstappen an? Und welchen Einfluss hat das Coronavirus?
Mercedes
Die "Silberpfeile" sind in diesem Jahr nicht silbern, sondern schwarz. Der Rennstall möchte ein Zeichen gegen Rassismus setzen und die #BlackLivesMatter-Bewegung unterstützen. Auch im neuen Anstrich werden die Boliden mit dem Stern wohl wieder die besten im Feld sein. Die Techniker haben die Corona-Pause jedenfalls genutzt, um den W11 EQ Performance im Windkanal noch schneller zu machen.
Mercedes - Lewis Hamilton & Valtteri Bottas
Bei den Fahrern ist alles beim Alten: Weltmeister Lewis Hamilton (l.) ist großer WM-Favorit. Er war es auch, der die Rassismus-Debatte befeuerte und die Formel 1 als "Sport der Weißen" brandmarkte. Hamilton jagt einen Rekord: Holt er die WM, zieht er mit sieben Titeln mit Michael Schumacher gleich. Valtteri Bottas (r.) ist klare Nummer zwei im Team und wird Hamilton nach Kräften unterstützen.
Ferrari - Charles Leclerc & Sebastian Vettel
Weniger harmonisch als bei den "Silberpfeilen" ist es bei der Scuderia Ferrari. Die Teamhierarchie hat sich verschoben. Der Abschied von Sebastian Vettel (r.) steht fest, Charles Leclerc (l.) gehört die Zukunft. Das birgt Konfliktpotential: Vettel will sich bestmöglich verabschieden, doch wenn ihn der Rennstall zugunsten Leclercs zurückpfeift, ist miese Stimmung beim Deutschen programmiert.
Ferrari
Der SF1000 ist eine Weiterentwicklung des Boliden SF90 von 2019, der den Mercedes meist unterlegen war. Ob die Techniker der Scuderia aufholen konnten, wird sich zeigen. Noch wichtiger wird aber sein, endlich die taktischen Fehler abzustellen. Mehr als einmal wurden Rennen durch die falsche Strategie verloren. Auch könnte das Ausrufen einer klaren Nummer eins helfen, dem WM-Titel näher zu kommen.
Red Bull - Max Verstappen & Alexander Albon
Max Verstappen (r.) will endlich fahren: "Das war die längste Rennpause seit meiner Kartzeit", sagte der Niederländer. Dem 22-Jährigen spielt in die Karten, dass die Saison mit zwei Rennen auf dem Red-Bull-Ring in Österreich startet. Hier hat Verstappen im Vorjahr gewonnen. Alexander Albon (l.) hat in der Pause bei der E-Sports-Variante der Formel 1 überzeugt, wurde Zweiter und gewann viele Fans.
McLaren - Lando Norris & Carlos Sainz jr.
Das Traditionsteam aus England ist wohl das einzige der "Kleineren", das regelmäßig in die Phalanx der drei "Größeren" eindringen könnte. Besonders Carlos Sainz (r.) wird zeigen wollen, dass seine Verpflichtung durch Ferrari für 2021 berechtigt war. Für Lando Norris (l.) geht es darum, seine Position im Team mit guten Resultaten zu stärken, bevor mit Daniel Ricciardo 2021 der neue Partner kommt.
Renault - Daniel Ricciardo & Esteban Ocon
Platzt endlich der Knoten? Daniel Ricciardo (r.) geht in sein zweites Jahr bei den Franzosen. Die Saison 2019 war zum Vergessen: nur achtmal in den Punkten, keinmal auf dem Treppchen. Das soll sich ändern, allerdings ist es auch Ricciardos letztes Jahr in Schwarz-Gelb. Der Australier wird 2021 zu McLaren wechseln. Wird Hülkenberg-Nachfolger Esteban Ocon (l.) zur neuen Nummer eins?
Alfa Romeo - Kimi Räikkönen & Antonio Giovinazzi
Schnell fahren und den Mund halten - nach diesem Motto wird Kimi Räikkönen (vorne) auch in seiner 18. Formel-1-Saison verfahren. Der 40-Jährige denkt nicht an Rücktritt, sondern will nach wie vor das Maximum herausholen. 2020 wäre das Rang fünf der Konstrukteurswertung. Dafür muss der Wagen aber besser laufen als 2019, und Teamkollege Giovinazzi (r.) muss im Rennen schneller werden.
Racing Point - Perez & Stroll
Dabei sein ist alles? In dieser Saison soll es für die rosa Renner etwas mehr sein. Man will regelmäßig in die Punkte und in der Teamwertung Boden gutmachen. Weiter vorne im Feld mitfahren wird aber in erster Linie Sergio Perez (r.). Er gewann 2019 das teaminterne Renn-Duell gegen Lance Stroll (l.) klar mit 16:5 und ist auch der komplettere Fahrer.
Haas - Romain Grosjean & Kevin Magnussen
Sehr beliebt sind diese beiden bei ihren Kollegen nicht: Magnussen (r.) eckt mit seiner rüden und kompromisslosen Fahrweise oft an, und auch Grosjean (l.) gilt mit vielen selbst verschuldeten Unfällen als "Schrottproduzent". 2019 kam der Franzose siebenmal nicht ins Ziel. Insgesamt pflügten die beiden Haas eher durch das hintere Drittel des Feldes. Daran wird sich wohl auch 2020 nichts ändern.
Alpha Tauri - Daniil Kwjat & Pierre Gasly
Team der Gescheiterten? Sowohl Kwjat (l.) als auch Gasly (r.) saßen schon im Red Bull, konnten aber nicht vollends überzeugen und wurden zurückgestuft. Alpha Tauri hieß bislang Toro Rosso, ist aber immer noch das "Farm-Team" von Red Bull. Kwjat und Gasly fahren um eine zweite Chance. Dass sie es können, bewiesen sie 2019: Der Russe war in Hockenheim Dritter, der Franzose in Sao Paulo Zweiter.
Williams - Nicholas Latifi & George Russell
Die beiden Williams-Piloten wissen, dass sie auch in dieser Saison dem Feld hinterherfahren werden. Trösten kann sich Mercedes-Nachwuchsfahrer Russell (r.) allerdings mit der Gewissheit, dass er irgendwann in einem Silberpfeil sitzen wird. Bis dahin sammelt er an der Seite von Debütant Latifi (l.) im Williams Erfahrung und Rennkilometer. Der Wagen ist nicht schnell, kommt aber fast immer ins Ziel.
Maskenpflicht und Abstandsregeln
Wegen der Corona-Pandemie wird diese Saison vollkommen anders als alle bisherigen: Start erst im Juli, zunächst nur 13 geplante Rennen. Testfahrten gab es seit Februar nicht. Hamilton und Co. mussten sich am Simulator auf die Corona-Saison vorbereiten. Nun herrscht im Fahrerlager Maskenpflicht. Die Teams sollen sich nicht untereinander mischen und jeweils in ihrer eigenen "Blase" bewegen.
Kleinere Teams
Inklusive der Piloten darf jedes Team maximal nur 80 Mitarbeiter mit an die Strecken bringen. Das bedeutet für die Top-Rennställe wie Mercedes oder Ferrari eine starke Einschränkung. Mechaniker oder Ingenieure sind allerdings kaum betroffen. Unterstützung erhalten sie aus der Ferne: Die Datenanalyse, die sonst an der Strecke gemacht wird, findet in den Fabriken statt.
Leere Ränge, keine Champus-Dusche
Vollkommen außen vor sind die Zuschauer. Alle Rennen sind bis zum Saisonende ohne Publikum geplant. Auch die Siegerehrung wird kleiner ausfallen. Statt sich auf dem Podium mit Champagner zu bespritzen, nehmen die besten drei Fahrer ihre Pokale in einer kurzen Zeremonie direkt auf der Zielgeraden entgegen. Auch auf die Fahrerparade vor den Rennen wird verzichtet.