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Politik

Fortschritte im Namensstreit um Mazedonien

17. Mai 2018

Der Streit um den Namen Mazedonien belastet die Beziehungen zwischen Griechenland und seinem nördlichen Nachbarn seit mehr als 25 Jahren. Nun haben beide Seiten offenbar eine Annäherung erreicht.

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Der mazedonische Ministerpräsident Zoran Zaev mit seinem griechischen Kollegen, Alexis Tsipras in Sofia
Der mazedonische Ministerpräsident Zoran Zaev (links) und sein griechischer Kollege Alexis Tsipras in SofiaBild: DW/B. Georgievski

Der mazedonische Ministerpräsident Zoran Zaev hat sich nach eigenen Angaben mit seinem griechischen Kollegen Alexis Tsipras auf eine Lösung im langjährigen Namensstreit der beiden Nachbarländer geeinigt. "Wir haben viele Optionen diskutiert, und wir haben uns auf eine geeinigt, die annehmbar für beide Seiten ist", sagte Zaev am Rande des Balkangipfels der europäischen Staats- und Regierungschefs in Sofia. Allerdings müsse man nun noch Rücksprache im eigenen Land halten, ob die Absprache umsetzbar sei. "Wenn das so ist, dann haben wir wahrscheinlich eine Lösung", versicherte Zaev.

Tsipras hingegen zeigte sich vorsichtiger. Er bestätigte zwar, dass es Fortschritte gegeben habe, noch aber sei eine Lösung nicht unter Dach und Fach. "Wir haben einen langen Weg hinter uns gelegt, aber noch steht uns ein langer Weg bevor. Wir sind noch nicht in der Position zu sagen, dass wir eine Einigung haben", sagte Tsipras. Er schloss ein weiteres Treffen mit Zaev Anfang Juni nicht aus.

Athen befürchtet Gebietsansprüche

Seit der Unabhängigkeit Mazedoniens von Jugoslawien vor 27 Jahren wehrt sich Griechenland dagegen, dass das Nachbarland so heißt wie die eigene Nordprovinz Mazedonien. Aus griechischer Sicht ist der Name Mazedonien Teil des Nationalerbes. Athen befürchtet, der Nachbar könnte mit der Landesbezeichnung Mazedonien Ansprüche auf die gleichnamige nordgriechische Provinz erheben. Athen blockiert wegen des Streits den Beginn von EU-Beitrittsgesprächen ebenso wie eine NATO-Mitgliedschaft des Nachbarlandes. Deshalb wird der Balkanstaat offiziell immer noch als "ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien" bezeichnet.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach bei dem Treffen in Sofia lediglich von Fortschritten bei der Beilegung des Konflikts. Beide Länder hätten deutlich gemacht, dass sie noch nicht am Ziel seien. "Es wäre sehr zu wünschen, dass die Namensfrage geklärt werden kann, weil gerade für Mazedonien davon natürlich sehr viel abhängt", erklärte Merkel.

kle/uh (dpa, afp, rtre)