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Fortuna bestraft Bayern-Verwaltungsmodus

24. November 2018

Rekordmeister FC Bayern gibt einen Zwei-Tore-Vorsprung gegen Fortuna Düsseldorf noch her. Die Krise der Münchener verschärft sich, für Trainer Niko Kovac wird die Luft nach dem neuerlichen Dämpfer immer dünner.

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1. Bundesliga | Bayern München v Fortuna Düsseldorf | Hat-Trick-Torschütze Dodi Lukebakio
Es ist sein Tag: Der Düsseldorfer Stürmer Dodi Lukebakio trifft dreimal gegen den FC BayernBild: picture-alliance/dpa/M. Balk

"Mir fehlen ein bisschen die Worte", sagte nach dem Abpfiff selbst Doppel-Torschütze Thomas Müller, der eigentlich dafür bekannt ist, dass er alles andere als auf den Mund gefallen ist. Gerade hatte der FC Bayern beim 3:3 (2:1) gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf zwei Punkte liegengelassen. Unglaublich, geradezu blamabel. Schließlich lag das Team von Trainer Niko Kovac gleich zweimal mit zwei Toren in Front: in der ersten Hälfte nach Toren von Niklas Süle (17. Minute) und Müller (20.) und - nach dem zwischenzeitlichen Anschlussstreffer durch Dodi Lukebakio zum 1:2 (44.) - auch im zweiten Durchgang durch Müllers zweiten Streich (58.). Doch dann schlug Lukebakio noch zweimal zu (77., 90.+3), und die Überraschung war perfekt. Der 21 Jahre alte Belgier war der erste Spieler seit dem früheren Schalker Ebbe Sand im Jahr 2011, dem gegen die Bayern in einem Bundesliga-Spiel ein Dreierpack gelang. Die Münchener blieben damit im vierten Heimspiel in Serie sieglos und haben nun neun Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Borussia Dortmund.

Tempo herausgenommen

Dass die Bayern wieder einmal einen schon sicher geglaubten Sieg verspielten, hatten sie sich selbst zuzuschreiben. Über weite Strecken kontrollierte der Rekordmeister Gegner und Spiel, doch er tat nicht mehr als nötig: Nach dem Doppelschlag zum 2:0 nahmen die Münchener ebenso Tempo heraus wie später nach dem 3:1. Auch wenn Trainer Kovac sie an der Seitenlinie gestenreich animierte, weiter Druck zu machen, schienen sie die Führung eher verwalten als ausbauen zu wollen. Vielleicht waren sie in Gedanken auch schon beim bevorstehenden Champions-League-Spiel am kommenden Dienstag gegen Benfica Lissabon.

1. Bundesliga | Bayern München v Fortuna Düsseldorf | (3:3)
Lange Gesichter bei den Bayern: Joshua Kimmich, Niklas Süle und Manuel Neuer (v.l.)Bild: Reuters/M. Dalder

Nachlässig, zu langsam

Doch anders als früher erstarren die Gegner der Bayern nicht mehr, wenn sie gegen die Münchener in Rückstand geraten. Der erste Gegentreffer ging auf das Konto von Bayern-Innenverteidiger Jerome Boateng, der gegen Jean Zimmer nicht energisch genug nachsetzte, sodass der Düsseldorfer den Ball im Liegen zu Lukebakio schieben konnte, der ihn nur noch in die Maschen des Bayern-Tors zu dreschen brauchte. Die beiden weiteren Treffer des Belgiers glichen sich wie ein Ei dem anderen: ein langer Ball aus dem Mittelfeld auf den pfeilschnellen Lukebakio, der Süle stehen ließ und Manuel Neuer überwand.

Diese beiden Gegentreffer weckten Erinnerungen an die 2:3-Niederlage der Bayern vor zwei Wochen in Dortmund, als die Bayern ebenfalls schnelleren Spielern meist nur hinterherlaufen konnten und dafür gnadenlos bestraft wurden.

Kovac: "Unterdurchschnittlich"

Wenn man selbst gegen den Tabellenvorletzten und nach einem Zwei-Tore-Vorsprung nicht gewinnen kann, verbietet es sich von selbst, noch etwas schönreden zu wollen. "Ich bin total enttäuscht", räumte Bayern-Trainer Kovac ein und sprach von "Konzentrationsfehlern" seiner Spieler, die dazu geführt hätten, dass sie den Sieg noch hergeschenkt hätten. Kovac wirkte ernüchtert, als er die Bilanz des ersten Saisondrittels zog: "Sportlich haben wir uns das anders vorgestellt. Das ist unterdurchschnittlich, das muss man für Bayern-Verhältnisse so sagen. Das zweite Drittel muss überdurchschnittlich werden. Denn wir werden die Punkte brauchen, um uns wieder nach oben zu pirschen." Die Bayern müssen nicht nur besser spielen, sondern auch auf eine Durststrecke des BVB hoffen - sonst ist der Titel weg. Die Luft für Trainer Kovac ist schon jetzt dünn.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter