Fotografin Hilla Becher ist tot
13. Oktober 2015
Die Künstlerin war am Samstag (10.10.2015) im Alter von 81 Jahren gestorben, teilte ihr Verlag Schirmer & Mosel auf Anfrage der DW mit. In dem renommierten Münchner Verlag sind die 21 legendären Fotobände von Bernd und Hilla Becher erschienen. Gemeinsam mit ihrem Mann Bernd (1931 -2007), mit dem sie als Fotografin seit 1959 eng zusammenarbeitete, war Hilla Becher weltweit mit ihren streng konstruktivistischen Aufnahmen berühmt geworden. Hochöfen, Wasser- und Fördertürme und Industrieanlagen vor allem im Ruhrgebiet gehörten zu ihren seriellen Motiven. Auch in den USA unternahm das Künstlerpaar intensive Fotoreisen.
Hilla Becher wurde am 2. September 1934 in Potsdam geboren. Hier studierte sie Fotografie, in Düsseldorf dann noch Malerei an der Kunstakademie. Künstlerisches Merkmal waren ihre nuancenreichen, malerischen Schwarz-Weiß-Fotografien, die auf den ersten Blick kühl, sachlich und emotionslos erschienen. Als Fotografen der neuen Sachlichkeit in der BRD suchten Hilla und Bernd Becher über 40 Jahre lang immer wieder geometrische Grundformen in ihren Industriemotiven. "Ihr Verdienst ist kein geringerer als die Erfindung und Etablierung einer neuen Wahrnehmungsästhetik", schrieb ihr Verlag in einer Pressemitteilung zu zum Tod der bekannten Fotografin.
Industrielles Erbe im Bild
"Form follows function", die Form folgt der Funktion: Nach dieser vom Bauhaus bestimmten Maxime suchten die beiden Bechers als Fotografen auf der ganzen Welt Motivreihen. Auch in ihrer künstlerischen Lehre an der Kunstakademie Düsseldorf war das ihr Grundprinzip. Aus ihrer berühmten "Becherklasse", der ihr Mann Bernd als Professor vorstand, gingen international erfolgreiche Fotografen wie Andreas Gursky, Thomas Ruff, Candida Höfer und Thomas Struth hervor. 1990 bekam das Fotografenpaar Hilla und Bernd Becher den Goldenen Löwen der Kunstbiennale Venedig verliehen - die größte Ehrung ihrer Künstlerkarriere.
2004 wurden das Künstlerpaar mit dem Internationalen Preis für Fotografie der schwedischen Hasselbladt-Stiftung ausgezeichnet. "In über vierzig Jahren haben sie das Erbe der industriellen Vergangenheit fotografisch dokumentiert", hieß es damals in der Begründung der Jury. Zu Hilla Bechers 80. Geburtstag waren 2014 zwei große Fotografie-Ausstellungen in London und Düsseldorf gezeigt worden.
hm/suc (dpa/dw)