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Franziskus will Kinderschutz verbessern

5. Dezember 2013

Der Papst meint es ausgesprochen ernst mit seinem Reformeifer. So macht er auch um die vielen Fälle von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche keinen Bogen. Eine Kommission soll den Kampf dagegen stärken.

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Papst Franziskus in Assisi (Foto: picture alliance)
Bild: picture alliance/abaca

Papst Franziskus hat im Vatikan eine besondere Kommission zum Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch eingerichtet. Das habe der Pontifex auf eine Empfehlung des achtköpfigen Kardinalrates hin entschieden, sagte der Bostoner Kardinal Sean Patrick O'Malley vor Journalisten in Rom. Aufgabe der Kommission sei es, Kinder vor sexuellem Missbrauch zu schützen, den Opfern seelsorgerische Hilfe anzubieten und den Papst im Engagement des Vatikans für den Schutz Minderjähriger zu unterstützen.

Dem Gremium sollen international renommierte Fachleute angehören, Geistliche und Laien. Auch Frauen sollen vertreten sein. Aufgabe der Kommission sei es vor allem, sich zunächst einen Überblick über den aktuellen Stand der Präventionsprogramme der nationalen Bischofskonferenzen und Orden zu verschaffen, sagte der Kardinal von Boston. Zudem sollten Vorschläge für neue Initiativen des Vatikans und der Bischofskonferenzen gesammelt werden. Weitere Aufgabe der Kommission sei die Ernennung von Personen zur Überwachung der Präventionsmaßnahmen. Dies könnten Laien, Ordensleute oder speziell ausgebildete Priester sein.

Papst als Reformator

Experte im Kampf gegen den Missbrauch

Vatikansprecher Federico Lombardi stellte klar, dass die neue Kommission nicht die Zuständigkeit der vatikanischen Glaubenskongregation für Missbrauchsfälle berühre. Sie habe auch nichts mit dem der UN Ende November vorgelegten Kinderschutzbericht des Vatikanstaats zu tun.

O'Malley gilt als Fachmann für den Kampf gegen sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche. Vor seiner Amtszeit als Erzbischof von Boston war es in dem Bistum zu zahlreichen Missbrauchsfällen durch Geistliche gekommen. Diese hat er in einem als vorbildlich geltenden Verfahren aufgearbeitet.

Reformkommission bringt Ergebnisse

Der Papst hatte zuvor unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit der aus acht Kardinälen bestehenden Reformkommission der katholischen Kirche beraten. Die Gruppe, der auch der Münchener Erzbischof Reinhard Marx angehört, soll den Pontifex "bei der Regierung der Kirche beraten" und eine Reform der Kurienverfassung erarbeiten. Franziskus hatte die Kommission vor einigen Monaten eingerichtet.

Die katholische Kirche war durch tausende Missbrauchsfälle in mehreren Ländern in eine tiefe Krise gestürzt. Papst Franziskus kündigte kurz nach dem Beginn seines Pontifikats im März an, härter gegen Kindesmissbrauch in der Kirche vorzugehen. Im Juli unterzeichnete er ein Dekret, wonach nun alle Straftaten gegen Minderjährige verfolgt werden sollen - vom Herunterladen kinderpornografischer Inhalte aus dem Internet bis zum sexuellen Missbrauch.

rb/wl (afp, dpa, kna)