Französischer Protestkonvoi in Paris
12. Februar 2022Ein französischer "Freiheitskonvoi", der gegen die COVID-19-Beschränkungen protestiert, hat sich im Zentrum von Paris an den Polizeikontrollen vorbeigeschoben und den Verkehr rund um den Arc de Triomphe zum Erliegen gebracht.
Inspiriert von den hupenden "Freedom Convoy"-Demonstrationen in Kanada schwenkten die Autofahrer französische Flaggen und hupten, um der polizeilichen Anordnung zu trotzen, nicht in die Stadt einzufahren.
Zuvor hatte die Polizei hunderte Fahrzeuge kurz vor der Hauptstadt gestoppt. Sie seien an verschiedenen Stellen aufgehalten worden, teilte die Polizei mit. Fast 300 Strafzettel seien ausgestellt worden. Später ging die Polizei mit Tränengas gegen die Protestierenden vor.
Die Autofahrer sehen sich als Teilnehmer eines "Freiheitskonvois", mit dem sie gegen die Beschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie protestieren wollen. Vorbild sind die zahlreichen Lkw-Fahrer, die seit über zwei Wochen das Zentrum der kanadischen Hauptstadt Ottawa blockieren und damit gegen Impfbestimmungen protestieren.
Unter den Teilnehmern der französischen Konvois befinden sich Impfgegner, aber auch Menschen, die gegen gestiegene Preise und generell gegen die Regierung protestieren wollen. Einige von ihnen wollten die üblichen Demonstrationen gegen Corona-Beschränkungen in Paris verstärken. Manche planten auch die Weiterfahrt nach Brüssel.
Die Pariser Polizei hatte nach eigenen Angaben 7200 Einsatzkräfte mobilisiert, um Blockaden zu verhindern. Es wurden auch gepanzerte Fahrzeuge und Wasserwerfer aufgefahren. Eine Protestveranstaltung in der Hauptstadt hatte die Präfektur zuvor verboten. Wer dagegen verstößt, riskiert nach Behördenangaben zwei Jahre Haft, eine Geldstrafe über 4500 Euro und den Entzug des Führerscheins.
Dem Protest der Autofahrer waren Wellen von Demonstrationen gegen Corona-Regeln vorausgegangen, nach denen die Menschen einen Impfnachweis vorlegen müssen, wenn sie Bars, Restaurants und Kinos besuchen wollen. Die Konvois rufen zudem Erinnerungen wach an die Proteste der sogenannten Gelbwesten, die 2018 und 2019 das Land bewegt hatten. Wenige Wochen vor der Präsidentenwahl am 10. April ist die Regierung bemüht, dass sich die Proteste nicht ausweiten.
uh/ml (afp, rtr)