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Frauenfußball: Schneechaos in Wolfsburg

Jasmina Schweimler
8. Februar 2021

Schneeballschlacht zwischen Wolfsburg und Potsdam, mahnende Worte von Chelsea-Star Harder und toller Hattrick von Real Madrids Asllani - Jasmina Schweimler schaut auf die wichtigsten Themen der Woche im Frauenfußball.

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Deutschland Frauen Bundesliga VfL Wolfsburg vs. Turbine Potsdam
Bild: Christian Schroedter/imago images

Schnee- statt Fußball

Wolfsburg und Turbine Potsdam haben am Freitagabend das erste Spiel des Jahres in der Bundesliga der Frauen ausgespielt. Aufgrund der erschwerten Witterungsbedingungen wurde das Prestige-Duell jedoch schwieriger als erwartet. Während es in Wolfsburg in den letzten Wochen immer mal wieder geschneit hat, brach am Freitag ein regelrechtes Schneechaos über der Autostadt hinein und verwandelte das Stadion in eine kleine Eisarena.

Aber die Schiedsrichterin entschied sich dennoch, das Spiel anzupfeifen und beide Mannschaften lieferten sich auf einer dicken Schneedecke ein winterliches Zufall-Festival. Die Spielerinnen rutschten aus, konnten ihre Zweikämpfe vermehrt nicht kontrollieren und die Torhüterinnen hatten im Gegenzug Probleme, ihre Bewegungen richtig zu antizipieren. Während Schnee grundsätzlich nicht immer ein Grund ist, Spiele abzusagen, schien die Sicherheit der Spielerinnen nicht garantiert zu sein.

Die Bedingungen hätten zudem ein großer Nachteil für die Gastgeberinnen werden können. Mit einer Niederlage oder Unentschieden hätten die Wolfsburgerinnen dem FC Bayern (Tabellenführer mit fünf Punkten Vorsprung) fast schon die Meisterschaft zuschreiben können. Dass der VfL sich am Ende mit 3:2 gegen Potsdam durchsetzte war zwar verdient, aber auch glücklich. "Ganz ehrlich, so ein Spiel habe ich noch nie erlebt", sagte VfL-Trainer Stephan Lerch nach dem Abpfiff." Und "ich hätte es auch nicht (erleben) dürfen. Aus meiner Sicht hätte man nicht anpfeifen dürfen."

Selbst Wolfsburg-Torschützin Zsanett Jakabfi meinte: "Es war teilweise sehr gefährlich für unsere Gesundheit. Keine macht das mit Absicht, aber da rutscht man schon mal in die Gegenspielerin rein. Ich kann mich nicht erinnern, mal unter solchen Bedingungen gespielt zu haben."

Drei abgesagte Spiele

Während der Schnee in Wolfsburg nicht zu einer Spielabsage führte, konnten drei Spielansetzungen in der Bundesliga nicht planmäßig angepfiffen werden. Die für Sonntag angesetzten Partien zwischen Eintracht Frankfurt und dem MSV Duisburg, Werder Bremen und dem SC Freiburg sowie der SGS Essen und dem SC Sand fielen aus.

Beim SC Sand sorgte das für Unmut. Mit starker Schneefallprognose im Nordrhein-Westfalen hatte Sand bereits Samstag erfolglos versucht, das Auswärtsspiel gegen SGS Essen verschieben zu lassen. Man schickte die Mannschaft jedoch trotzdem los nach Essen, wo das Spiel Sonntagmorgen dann doch abgesagt wurde.

"Damit hat man unnötig Bus- und Hotelkosten verbrannt, das ist eine Frechheit", so SC-Manager Gerald Jungmann. Die Rückreise nach der Spielabsage war aufgrund des Schneechaos alles andere als eine Kaffeefahrt. "Die Straßenverhältnisse waren eine Katastrophe, hier hat man fahrlässig mit der Gesundheit von Menschen gespielt", so der SC-Manager weiter. Gegen 17 Uhr waren die 28 Spielerinnen, Trainer und Betreuer in Sand angekommen - nach fast sieben Stunden für die knapp 430 Kilometer Fahrstrecke.

Keine Probleme für Bayern und Hoffenheim

Deutschland Frauen Bundesliga TSG 1899 Hoffenheim vs. Bayer 04 Leverkusen
Hoffenheim hatte an diesem Wochenende wenig Probleme im Spiel gegen LeverkusenBild: Michael Memmler/Eibner/imago images

Die ersten drei Plätze in der Bundesliga der Frauen bleiben unverändert: Während Wolfsburg (34 Punkte) am Freitag seinen zweiten Platz festigte, bleibt Bayern München (39 Punkte) Spitzenreiter, nachdem die Mannschaft von Jens Scheuer am Sonntag einen dominanten 7:1-Sieg gegen Meppen einfahren konnte. Auch Hoffenheim kann noch vom europäischen Fußball träumen und ist nach einem deutlichen 6:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen Dritter (28 Punkte).

Harder über Gleichberechtigung

Chelsea-Star und Ex-Wolfsburgerin Pernille Harder findet, dass sich der Kampf um Gleichberechtigung im Fußball vorerst eher auf Einrichtungen und Möglichkeiten als auf Gehälter konzentrieren sollte.

"Die Frage nach gleichem Entgelt und gleichen Gehältern wird noch eine Weile dauern, wenn es überhaupt jemals gleich sein wird. Der Männerfußball ist meiner Meinung nach weiter auf einer anderen Ebene", erklärte sie gegenüber Sky Sports.

"Mädchen müssen derweil weiter dafür kämpfen, um Orte zu finden, an denen sie gut trainieren und kompetente Coaches haben. Die Möglichkeiten sind noch nicht gut genug. Ich denke, das ist das größte Problem. Mädchen müssen in der Lage sein, in jungen Jahren eine wirklich gute Akademie mit guten Coaches zu finden."

UK Pernille Harder Chelsea
Pernille Harder (r.) wechselte von Wolfsburg zu ChelseaBild: Andy Rowland/PRiME Media Images/imago images

Die dänische Nationalspielerin wurde bis zu ihrem 14. Lebensjahr von ihrer Mutter trainiert. "Schon in diesem Alter kann man tatsächlich viel lernen. Die Unterschiede im Frauen- und Herrenfußball sind diesbezüglich einfach noch viel zu unterschiedlich. Darauf müssen wir uns konzentrieren."

Über die Möglichkeiten in London sagte sie: "Es ist sehr professionell hier und ich denke, sie versuchen möglichst viel so zu halten, wie es auch bei der Herrenmannschaft ist. Die Herren haben 15 Physiotherapeuten und wir drei, sie trainieren auf 10 Plätzen und wir auf zwei. Das sind vielleicht mit die größten Unterschiede. Das Setup ist wirklich gut, aber es ist immer noch nicht gleich."

Drei Tore innerhalb drei Minuten

Für Real Madrids Kosovare Asllani war es ein unvergessliches Spiel. Beim 3:1-Sieg Madrids gegen Valencia am Wochenende erzielte die schwedische Nationalspielerin innerhalb von 155 Sekunden einen lupenreinen Hattrick. Asllani steht aktuell bei 12 Toren in 15 Spielen und wenn man ihren derzeitigen Lauf bedenkt, kann man noch mit vielen weiteren der Offensivspielerin, die 2019 Real Madrids erster offizieller Neuzugang war, rechnen.