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Ranghoher Taliban vor Freilassung

Cwienk, Jeannette Angela10. September 2013

Er ist der bedeutendste Gefangene aus den Reihen der afghanischen Taliban. Nun will Pakistan Mullah Baradar freilassen - auf Forderung von Afghanistan.

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Pakistanische Polizisten nehmen einen Taliban-Kämpfer fest. (Archivbild: imago/Xinhua)
Pakistanische Polizisten nehmen einen Taliban-Kämpfer festBild: imago/Xinhua

Es soll ein Zeichen der Versöhnung an den Nachbarn sein: die pakistanische Regierung will den früheren Vizechef der afghanischen Taliban, Mullah Abdul Ghani Baradar, aus der Haft entlassen. So soll der Friedensprozess in Afghanistan unterstützt werden, heißt es aus Pakistan. Wann genau Abdul Ghani Baradar freikommen wird, steht zwar noch nicht fest, es könnte allerdings schon in diesem Monat so weit sein. Baradar werde aber in Pakistan bleiben, sagte der Nationale Sicherheits- und außenpolitische Berater der pakistanischen Regierung, Sartaj Aziz. Baradar war Anfang 2010 in der südpakistanischen Hafenstadt Karachi festgenommen worden und galt bis dahin als Stellvertreter des Taliban-Chefs Mullah Mohammad Omar. Omar ist untergetaucht und versteckt sich vermutlich ebenfalls in Pakistan.

Karsai bittet Pakistan um Vermittlung

Kann es Friedensgespräche mit den Taliban geben?

Die afghanische Regierung verspricht sich von Baradars Freilassung Impulse für einen Friedensprozess mit den Taliban. Der afghanische Präsident Hamid Karsai hatte die pakistanische Regierung bei einem Besuch in Islamabad im vergangenen Monat gedrängt, Verhandlungen der Taliban mit seiner Regierung zu unterstützen und alle afghanischen Taliban-Kämpfer freizulassen. Karsai will den Konflikt mit den Taliban vor den Präsidentenwahlen im kommenden April und dem Abzug aller ausländischen Kampftruppen bis Ende des Jahres 2014 beenden. Seine Regierung bemüht sich seit Jahren um Friedensgespräche mit den Aufständischen. Die lehnen direkte Verhandlungen bislang allerdings ab, weil sie Karsai für einen Handlanger der USA halten. Angesichts dessen bezweifeln Experten, ob die Freilassungen tatsächlich dazu beitragen können, einen Friedensprozess in Gang zu bringen. So sollen einige freigelassene Taliban sich angeblich inzwischen wieder am bewaffneten Kampf beteiligen.

Angespannte Stimmung zwischen Kabul und Islamabad

Das Verhältnis zwischen den Nachbarstaaten Afghanistan und Pakistan ist von Misstrauen geprägt: Beide Regierungen gaben sich wiederholt gegenseitig eine Mitschuld an islamistischen Gewalttaten. Dies zeigt sich auch am Fall Baradar. So soll dieser vor seiner Festnahme angeblich für Friedensverhandlungen mit der afghanischen Regierung offen gewesen sein. Deswegen stand der Verdacht im Raum, der pakistanische Geheimdienst habe mit seiner Verhaftung solche Gespräche möglicherweise torpedieren wollen.

Pakistans Ministerpräsident Nawaz Sharif mit dem afghnischen Präsidenten Hamid Karsai (Foto: afp)
Zwischen Karsai und Sharif herrscht wenig VertrauenBild: AFP/Getty Images

cw/qu (dpa, afp)