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Frühjahrsputz bei Google

14. März 2013

Google stellt zum Sommer den Google Reader ein, mit dem man viele Websites gleichzeitig im Auge behalten kann. Außerdem gibt der Konzern die Leitung für das Smartphone-Betriebssystem Android in neue Hände.

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Google Logo (Foto :AFP)
Symbolbild - Google LogoBild: Getty Images

Millionen Internet-Nutzer, die auf den RSS-Dienst Google Reader als Nachrichtenticker vertrauen, werden sich zum Sommer eine Alternative suchen müssen. Google macht den 2005 gestarteten Service am 1. Juli dicht. Die Zahl der Nutzer sei gesunken, hieß es am Mittwoch zur Begründung in einem Blogeintrag. Man werde die Daten exportieren können, um zu einem anderen Dienst umzuziehen, versprach der Internet-Konzern. Auf den Google Reader greifen auch viele RSS-Apps für Smartphones und Tablets zurück. Der Entwickler der populären App Reader versprach bereits, eine Lösung für die Zukunft zu finden. Im Netz protestierten zahlreiche Anwender gegen die Entscheidung.

Mit RSS (Really Simple Syndication) kann man neuen Inhalten auf Websites folgen, ohne sie jedes Mal neu aufrufen zu müssen - die neuen Einträge tauchen in einer Art Nachrichtenticker auf. Google eroberte mit seinem kostenlosen Reader schnell einen großen Teil des Marktes. Mit der Ausbreitung von Twitter und Facebook wurden die RSS-Ströme allerdings für viele Nutzer weniger wichtig. Google versucht, mit Google+ ein eigenes Online-Netzwerk zu etablieren.

Weniger ist mehr

Das Ende von Readers wurde als Teil der nächsten Runde in Googles regelmäßigen "Frühjahrsputz"-Aktionen bekanntgegeben, bei denen Produkte und Dienste ausgemustert werden. Mitgründer Larry Page hatte nach seiner Rückkehr an die Konzernspitze im Frühjahr 2011 die Devise ausgegeben, Google müsse sich auf weniger Projekte fokussieren. So wurden bereits unter anderem eine Gesundheits-Plattform oder vernetzte Stromzähler eingestellt - insgesamt inzwischen rund 70 Angebote. Am Mittwoch traf es neben dem Reader zum Beispiel auch das Bildbearbeitungsprogramm Snapseed für Windows und Apples Mac-Computer sowie die Internettelefonie-App Google Voice für Blackberry.

"Gehirn hinter Android" wechselt Funktion

Neuerungen gibt es auch in der Führungsspitze des US-Internetkonzerns. Google hat die Verantwortung für das erfolgreiche Smartphone-Betriebssystem Android in neue Hände übergeben. Andy Rubin, der als Gehirn hinter Android gilt, tritt von seinem Posten zurück, bleibt aber beim Unternehmen, wie Google-Chef Larry Page in einem Blogeintrag mitteilte. Demnach wird Sundar Pichai, der Leiter für den Browser Chrome und Googles Anwendungen (Apps), zusätzlich zu seinen bisherigen Funktionen künftig auch Android verantworten.

Rubin habe entschieden, dass es an der Zeit sei, die Zügel für Android zu übergeben und ein neues Kapitel bei Google aufzuschlagen. Page ließ allerdings offen, was Rubin künftig bei Google tun werde. Pichai habe ein "großes Talent, technisch exzellente und einfach anzuwendende" Produkte zu entwickeln, schrieb Page.

Mit dem für alle Entwickler offenen Betriebssystem Android ist Google zum Marktführer für Smartphone-Betriebssysteme geworden. Rund sieben von zehn Smartphones weltweit laufen auf der Android-Plattform. Demnach wird Android in diesem Jahr dem Konkurrenzsystem iOS von Apple auch noch den Rang als meistgenutztes Betriebssystem für Tabletcomputer ablaufen. Android laufe derzeit auf 750 Millionen Endgeräten, schrieb Page.

iw/li (dpa, afp, rtrs)