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Weniger Aufschwung als erwartet

14. Oktober 2021

Das Wachstum wird in diesem Jahr nicht so kräftig anziehen wie angenommen. Zu diesem Schluss kommen führende Wirtschaftsinstitute und korrigieren ihre Prognose für dieses Jahr deutlich nach unten.

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Dunkle Wolken über dem Berliner Reichstag
Dunkle Wolken über dem Berliner ReichstagBild: Paul Zinken/dpa/picture alliance

Die Summe aller Waren, Güter und Dienstleistungen in Deutschland dürften in diesem Jahr nicht so zulegen wie bisher angenommen. Laut den führenden deutschen Wirtschaftsinstituten soll das Bruttoinlandsprodukt in 2021 um 2,4 Prozent wachsen im Vergleich zum Vorjahr. Im Frühjahr waren die führenden Forschungsinstitute nach dem coronabedingten Einbruch der Wirtschaft 2020 noch von einem Wachstum von 3,7 Prozent ausgegangen. 

"Das Vorkrisenniveau sehen wir im ersten Quartal 2022 wieder erreicht", sagte der Konjunkturchef des Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW), Stefan Kooths, bei der Vorstellung der Prognosen in Berlin. Aktuell sei die wirtschaftliche Lage in Deutschland nach wie vor von der Corona-Pandemie gekennzeichnet, ergänzte der Vizepräsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Oliver Holtemöller. "Eine vollständige Normalisierung kontaktintensiver Aktivitäten ist kurzfristig nicht zu erwarten." Außerdem behinderten Lieferengpässe - etwa bei den für die Autobranche unentbehrlichen Halbleitern - die Industrie. "Etwa im Sommer des nächsten Jahres dürfte die deutsche Wirtschaft wieder die Normalauslastung erreichen", sagte Holtemöller.

Deshalb hatten bereits in der vergangenen Woche mehrere Ökonomen sowie Wirtschaftsverbände ihre Prognosen heruntergeschraubt. Die Lage belastet auch den wichtigen deutschen Export, der im August an Schwung verloren hatte. Erstmals seit Mai 2020 lieferten die Unternehmen weniger ins Ausland als in einem Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am vergangenen Freitag auf Basis vorläufiger Daten mitgeteilt hatte. Allerdings lagen die Exporte immer noch über dem Vorkrisenniveau von Februar 2020.

Containerschiffe müssen derzeit länger als üblich auf Abfertigung warten - hier im Hamburger Hafen
Containerschiffe müssen derzeit länger als üblich auf Abfertigung warten - hier im Hamburger HafenBild: Markus Scholz/dpa/picture alliance

"Steigende Frachtpreise und ein Mangel an Containern erschweren das internationale Geschäft und lassen die Preise für alle Marktakteure in die Höhe steigen", hatte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Dirk Jandura, die aktuelle Lage beschrieben.

Auch die globalen Wirtschaftsaussichten waren vom Internationalen Währungsfonds vor wenigen Tagen etwas zurückgeschraubt worden.

Normalisierung wieder im Jahr 2022

Zugleich mache den Unternehmen die Rohstoffknappheit zu schaffen. Der Industrieverband BDI hatte erklärt: "Probleme in globalen Lieferketten, hohe Logistikkosten und ungeklärte Handelsstreitigkeiten verdunkeln den Konjunkturhimmel und haben in der Folge massive Auswirkungen auf die Exporte. "Die führenden Wirtschaftsinstitute gehen in ihrer Gemeinschaftsdiagnose davon aus, dass im Verlauf des Jahres 2022 die Wirtschaft wieder Normalauslastung erreicht. Demnach wird dann das BIP um 4,8 Prozent zulegen. Für das Jahr 2023 prognostizieren Sie einen Anstieg um 1,9 Prozent.

Bei der Inflation sehen die Experten in diesem Jahr einen Anstieg um drei Prozent und in 2022 um 2,5 Prozent. Die Gemeinschaftsdiagnose wird zweimal jährlich, jeweils im Frühjahr und im Herbst, vom DIW in Berlin, vom ifo Institut in München, vom IfW in Kiel, vom IWH in Halle und vom RWI in Essen erarbeitet.

nm/hb (dpa,rtr,Gemeinschaftsprognose)