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Politik

Milliardenschwer: Der G20-Pandemie-Fonds

12. November 2022

Die Gruppe der 20 großen Wirtschaftsnationen hat einen Fonds ins Leben gerufen: Um die Corona-Pandemie einzudämmen stellen die G20 einen Sockelbetrag von 1,4 Milliarden US-Dollar bereit.

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Indonesien G20 Treffen der Finanz- und Gesundheitsminister auf Bali
Die indonesische Finanzministerin Sri Mulyani Indrawati spricht auf dem G20-Treffen auf BaliBild: Made Nagi/REUTERS

Das Geld soll zur Stärkung der Gesundheitssysteme und zur Schließung von Haushaltslücken über fünf Jahre dienen, wie die Gesundheitsminister der G20-Staaten in Nusa Dua auf der indonesischen Insel Bali beschlossen. 20 Länder und drei wohltätige Organisationen hätten 1,4 Milliarden US-Dollar zugesagt, teilte die Regierung Indonesiens als Gastgeberin mit. Deutschland beteiligt sich mit 69 Millionen Euro, wie informierte Kreise berichteten.

"Wenn unsere Gesundheit leidet, leidet auch unsere Wirtschaft. Die Zusammenarbeit zwischen Finanzen und Gesundheit macht uns stärker", sagte der indonesische Gesundheitsminister Budi Gunadi Sadikin bei der Eröffnung des Treffens. Es ist die letzte Begegnung der Minister vor dem Gipfel der Staats- und Regierungschefs am Dienstag und Mittwoch auf der Insel Bali.

Auf ihrem Treffen hätten die Gesundheitsminister einen Mechanismus zur Beschaffung von Mitteln, eine Arbeitsgruppe und ein Führungsgremium eingesetzt, sagte der Generalsekretär im indonesischen Gesundheitsministerium, Kunta Wibawa Dasa Nugraha. Das Virus kenne keine Grenzen. Deswegen sei es notwendig, eine widerstandsfähigere Gesundheitsarchitektur zu schaffen. Die Ausbreitung der Affenpocken erinnere daran, dass die nächste Pandemie nur eine Frage des "Wann" und nicht des "Ob" sei, betonte Sri Mulyani Indrawati, die indonesische Finanzministerin.

Indonesien G20 Treffen der Finanz- und Gesundheitsminister auf Bali
Die Fahnen der 20 Teilnehmerstaaten des G20-TreffensBild: Willy Kurniawan/REUTERS

Fachleute bleiben skeptisch

Gesundheitsexperten sehen den neuen Pandemie-Fonds gleichwohl kritisch. So deckten die zugesagten Mittel nur gut ein Zehntel des geschätzten Bedarfs, monieren sie. Weltbank und Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatten im Kampf gegen die Pandemie Finanzierungslücken von 10,5 Milliarden US-Dollar in den nächsten fünf Jahren ausgemacht. "Wir segeln das Schiff, während wir es bauen", sagte Fiona Uellendahl vom Kinderhilfswerk World Vision.

Zuerst hätten die wichtigsten Lehren aus der COVID-19-Pandemiebekämpfung gezogen werden müssen, bevor neue Instrumente ins Leben gerufen würden. Was beim Kampf gegen COVID-19 geschehen sei, dürfe sich nicht wiederholen. "Vor allem den Egoismus reicher Länder und die mangelnde Solidarität mit Ländern, die nicht die Mittel haben ihre ganze Bevölkerung ausreichend zu impfen und zu versorgen", kritisierte Uellendahl.

Die G20-Gesundheitsminister einigten sich auch darauf, das internationale Programm gegen die Pandemie "Access to COVID-19 Tools Accelerator" (ACT-A) zu evaluieren. Er war für die weltweite Verteilung der Impfstoffe zuständig, was aber schlecht funktioniert hat. Kritiker warfen reichen Geberländern eigennütziges Handeln vor, was zu einer Schieflage zwischen dem globalen Norden und Süden geführt habe, die bis heute nicht überwunden sei. Die Gesundheitsminister räumten indirekt Probleme ein, indem sie betonten, dass alle Nationen künftig "gleichen Zugang zu medizinischer Versorgung in Notfällen" haben müssten. Das ACT-A-Programm müsse "nachhaltiger und beständiger" gemacht werden.

Weitere Tagesordnungspunkte des Treffens sind die Verbesserung der genetischen Überwachung, die Förderung der Mobilisierung von Gesundheitsressourcen für medizinische Gegenmaßnahmen und der Ausbau von Forschungs- und Produktionsnetzen für Impfstoffe, Therapien und Diagnostika.

kle/jj (dpa, efe)