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Politik

G7-Staaten versprechen Amazonas-Soforthilfe

26. August 2019

Beim Gipfel verabredeten die G7, insgesamt rund 20 Millionen Euro für die Brandbekämpfung im Amazonas zu geben. Brasiliens Präsident Bolsonaro reagiert empört - und wird persönlich gegenüber Frankreichs Präsident Macron.

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Brasilien Sao Paulo Protest gegen Ausbeutung des Amazonas-Regenwaldes
Bild: picture-alliance/dpa/Xinhua

Die G7-Staaten haben zur Eindämmung der schweren Waldbrände in Südamerika zusammen rund 20 Millionen Euro zugesagt. Damit sollen vor allem Löschflugzeuge finanziert werden, sagte der Gastgeber des Gipfeltreffens in Biarritz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Darüber hinaus verständigten die Länder sich auf einen Wiederaufforstungs-Plan.

Nicht nur Brasilien brennt

Elf Millionen Euro und somit mehr als die Hälfte der Soforthilfen kommen aus Großbritannien. Das Land hatte die Finanzspritze bereits vor dem gemeinsamen G7-Beschluss angekündigt.

Über die Wiederaufforstung soll laut Macron bei der UN-Vollversammlung Ende September weiter beraten werden. Dafür sei aber die Zustimmung Brasiliens nötig. 60 Prozent des Amazonas-Regenwalds liegen in dem Land; es ist auch von der aktuellen Brandkatastrophe am stärksten betroffen. Weitere Feuer wüten in Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Französisch Guyana, Peru, Suriname und Venezuela. Kolumbien erklärte bereits, es wolle einen regionalen Pakt zum Schutz des Regenwaldes ausarbeiten und vor der UN-Vollversammlung präsentieren.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte nach den Beratungen zur Soforthilfe, es gehe nicht nur um Brasilien, sondern auch um alle anderen lateinamerikanischen Länder, in denen im Augenblick der Regenwald brenne. Chile solle die Bedürfnisse der betroffenen Staaten koordinieren. Auf europäischer Seite werde die Koordinierung dann über Brüssel erfolgen. Ziel sei es, schnelle und auch  unbürokratische Hilfe geben zu können.

G7-Gipfel in Biarritz | Sebastián Piñera, Chile & Emmanuel Macron
Macron (r.) verkündete den Amazonas-Beschluss bei einem Auftritt mit Chiles Präsident Sebastián PiñeraBild: Reuters/F. Mori

Dicke Luft zwischen Macron und Bolsonaro

Macron hatte schon vor Beginn des G7-Gipfels Beratungen über die Brände angekündigt. Der rechtsextreme brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hatte ihm daraufhin Einmischung in innere Angelegenheiten und eine "kolonialistische Mentalität" vorgeworfen. Macron drohte daraufhin, das Freihandelsabkommen zu blockieren, das gerade zwischen der EU und den südamerikanischen Mercosur-Staaten entsteht. Macron bezeichnete das Amazonasgebiet in Biarritz als "Gemeingut".

Auch den Beschluss der G7-Staaten zur Soforthilfe verurteilte Bolsonaro: "Wir können nicht hinnehmen, dass Präsident Macron unangebrachte Angriffe auf das Amazonasgebiet fährt und seine Absichten hinter einer 'Allianz' der G7-Staaten zur 'Rettung' des Amazonasgebiets versteckt, als ob wir eine Kolonie oder Niemandsland wären", schrieb er auf Twitter. Zuvor hatte ein von Bolsonaros offiziellem Facebook-Profil verfasster Kommentar Aufsehen erregt, in dem er Macron verspottete und sich indirekt einen sexistischen Post über dessen Ehefrau Brigitte zu eigen machte. Macron verurteilte die Äußerung des brasilianischen Präsidenten als "außerordentlich unhöflich".

Ob Bolsonaro die G7-Hilfe annehmen wird, ließ er offen. Sein Umweltminister, Ricardo Salles, begrüßte das Angebot: Solche Hilfe seien willkommen, sagte Salles vor Journalisten in Sao Paulo.

NASA - Waldbrände in Südamerika
Diese aus Satellitenbildern der NASA generierte Karte macht das Ausmaß der Brände (orange) deutlichBild: NASA

Wichtigster Wald der Welt

Der Amazonas-Regenwald ist als CO2-Speicher und "Klimaanlage" von extrem wichtiger Bedeutung für das Weltklima. Trotzdem haben die Rodungen seit Bolsonaros Amtsantritt zum Jahreswechsel rasant zugenommen, da der Präsident zugunsten kurzfristig positiver Wirtschaftsentwicklungen Umweltauflagen zurückstutzt. Immer mehr Flächen fallen Brandrodungen zum Opfer, weil Farmer sie landwirtschaftlich nutzen wollen. Die aktuellen Brände sind die schwersten seit Beginn der Aufzeichnungen. Inzwischen hat Bolsonaros Regierung 43.000 Soldaten und zwei Löschflugzeuge in die Krisengebiete verlegt.Aktuelle Satellitenbilder des brasilianischen Weltrauminstitutes Inpe zeigen laut lokalen Medien eine Vielzahl von neu ausgebrochenen Feuern.

ehl/ww (dpa, afp, rtr)