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Gabriel auf Geschäftsreise im Iran

19. Juli 2015

Maschinenbau, Chemie- und Pharmaindustrie - das sind Bereiche, in denen Deutschland mit dem Iran Geschäfte machen will. Zusammen mit einer Delegation ist Wirtschaftsminister Gabriel nach Teheran geflogen.

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Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel steigt am 19.07.2015 am Flughafen in Berlin ein (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Sigmar Gabriel erklärte vor seiner Abreise, nach der Beilegung des Atomkonflikts mit dem Iran, sei "die Basis für eine Normalisierung der wirtschaftlichen Beziehungen" gelegt. Allerdings sei die Voraussetzung dafür, dass die in dem Abkommen vorgesehenen Schritte nun auch umgesetzt würden.

Gabriel ist der erste hochrangige westliche Politiker nach der Einigung in Wien am Dienstag, der in den ölreichen Staat reist. Während des dreitägigen Besuchs ist nach iranischen Angaben auch ein Treffen mit Präsident Hassan Rohani vorgesehen. Darüber hinaus stünden Gespräche mit mehreren Ministern sowie Mitgliedern der iranischen Handelskammer auf dem Programm, wie die iranische Seite verlauten ließ.

Iraner feiern in Teheran das Ergebnis der Nuklearverhandlungen (Foto: ABACAPRESS.COM)
Erleichterung in Teheran: Iraner feiern das Ergebnis der NuklearverhandlungenBild: picture-alliance/abaca/Farzaneh Khademian

Begleitet wird Gabriel auf seiner Reise von einer prominent besetzten Wirtschaftsdelegation, darunter der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Erik Schweitzer. Die deutsche Wirtschaft erhofft sich von der Aufhebung der Wirtschaftssanktionen offenbar Milliardengeschäfte. Der DIHK geht davon aus, dass die Exporte innerhalb von drei bis vier Jahren von 2,39 Milliarden in 2014 auf zehn Milliarden Euro mehr als vervierfacht werden können.

"Riesige schlummerne Nachfrage"

"Wenn die Sanktionen aufgehoben werden, können wir schnell wieder an die fünf Milliarden Euro kommen", prophezeite der Außenwirtschaftschef des DIHK, Volker Treier. Das sei innerhalb von zwei Jahren möglich. Treier ist sich sicher: "Es gibt im Iran eine riesige schlummernde Nachfrage nach deutscher Technologie".

Besonders der Maschinenbau, die Anlagenbauer, die Chemie- und Pharmaindustrie, die Autozulieferer und Schienenfahrzeug-Hersteller dürften sich Hoffnungen auf neue Geschäfte machen. Bisher sind lediglich 80 deutsche Unternehmen mit Werken und Vertriebsstätten im Land vertreten.

Federica Mogherini und Mohammad Javad Zarif bei den Atomverhandlungen mit dem Iran in Wien (Foto: REUTERS)
Fröhliche Gesichter in Wien: Nach 10 Jahren zähen Verhandlungen gibt es endlich eine EinigungBild: Reuters/L. Foeger

Diplomatischer Erfolg in Wien

Anfang der Woche hatte sich der Iran mit den fünf UN-Veto-Mächten und Deutschland auf ein Atom-Abkommen geeinigt, mit dem der Bau von Nuklearwaffen verhindert und Teheran ausschließlich die zivile Nutzung von Atomenergie ermöglicht werden soll. Im Gegenzug würden die Wirtschaftssanktionen schrittweise aufgehoben.

Das Handelsvolumen des Iran war im Zuge der Handelsbeschränkungen von 4,7 Milliarden Euro in 2010 auf 2,1 Milliarden in 2013 eingebrochen. Die Jahre der Abschottung haben nach Ansicht von Experten einen riesigen Modernisierungsbedarf in der iranischen Wirtschaft hinterlassen. Dabei sind die Bedingungen für einen Aufschwung grundsätzlich gegeben: Mit 80 Millionen Einwohnern verfügt der Iran über einen großen Binnenmarkt und ist mit seinen reichen Öl- und Gasvorkommen grundsätzlich in der Lage, höhere Importe und Investitionen im Land auch zu bezahlen. 2014 gab es bereits eine Zunahme des Handelsvolumen um 27 Prozent - vor allem wegen steigender Lebensmittelexporte aus Deutschland.

nin/nem/kle (dpa, rtr, afp)