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Gauck besucht letzte Grenze des Kalten Krieges

14. Oktober 2015

Bundespräsident Gauck hat in Panmunjom die stark befestigte und gesicherte Grenze zwischen Nord- und Südkorea besichtigt. Für den früheren DDR-Bürger war es auch eine Reise in die eigene Vergangenheit.

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Südkorea Gauck an der Grenze zu Nordkorea
Bild: picture-alliance/dpa/W. Kumm

An der Waffenstillstandslinie - faktisch die Grenze zwischen den beiden koreanischen Staaten - ließ sich Bundespräsident Joachim Gauck vom Leiter der Schweizer Delegation der Neutralen Überwachungskommission für den Waffenstillstand, Generalmajor Urs Gerber, die Grenzanlage erläutern.

Gauck, persönlich geprägt durch die jahrzehntelange deutsche Teilung, rief in Panmunjom Deutschland auf, seiner gewachsenen internationalen Verantwortung gerecht zu werden. "Wir als ein befreites Stück Erde und Stück Europa dürfen auch nicht einfach unseren Blick abwenden, wenn in anderen Teilen erst die Werte errungen werden müssen, auf denen unsere Gesellschaft ruht." Deutschland mache sich gerade bewusst, dass es Verantwortung dafür trage, Krisenherde in der Welt zu verringern. Vor diesem Hintergrund müsse die Bundesrepublik ihre diplomatischen Möglichkeiten einsetzen, "um für Entspannung und für Fortschritte zu wirken".

Seinen südkoreanischen Gastgebern sicherte der Bundespräsident die Unterstützung Deutschlands bei den Bemühungen zur Überwindung der seit 70 Jahren andauernden koreanischen Teilung zu. Sein Besuch habe das Ziel gehabt, den Südkoreanern "zu zeigen, dass wir an ihrer Seite stehen".

Präsident Gauck mit seiner Lebensgefährtin an den Blauen Baracken in Panmunjom (Foto: dpa/picture alliance)
Die Blauen Baracken - Symbol der koreanischen TeilungBild: picture-alliance/dpa/W. Kumm

"Bahnsteig der Wiedervereinigung"

Zunächst hatte der Bundespräsident gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt die "Blaue Baracke" besichtigt, in der 1953 der Waffenstillstand zum Abschluss des Koreakriegs ausgehandelt worden war. Anschließend sprach er von einem Gefühl wie bei einer Zeitreise. Am Bahnhof Dorasan, der Endstation der von der Hauptstadt Seoul kommenden Zugtrasse Richtung Grenze, eröffnete Gauck feierlich einen "Bahnsteig der Wiedervereinigung" sowie eine Ausstellung mit Exponaten und Schaubildern aus der deutschen und der koreanischen Teilung. Darunter sind ein Stück der Berliner Mauer sowie ein Eisenbahnwaggon, der im innerdeutschen Grenzverkehr zum Posttransport nach Berlin eingesetzt worden war.

Völkerrechtlich befinden sich Süd- und Nordkorea noch im Kriegszustand. Einen Friedensvertrag hat es nie gegeben. Am 38. Breitengrad stehen sich nach wie vor mehrere Hunderttausend Soldaten gegenüber.

Nächste Station der Asienreise des Bundespräsidenten ist die Mongolei. Dort wird er an diesem Mittwoch erwartet.

qu/jj (dpa)