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Gauck setzt auf europäische Lösungen

9. März 2016

Bundespräsident Gauck hat vor einem Auseinanderbrechen der EU gewarnt. Zugleich lobte er Deutschland und Belgien. Beide Staaten hätten oft bewiesen, dass auch schwierige Probleme lösbar seien, sagte Gauck in Belgien.

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Belgien Bundespräsident Joachim Gauck Staatsbesuch beim belgischen Königspaar
In royaler Gesellschaft: Belgiens Königspaar empfängt den Bundespräsidenten (Mitte)Bild: Reuters/F. Lenoir

"Wir brauchen europäische Lösungen, keine Alleingänge", sagte Gauck. Der Rückzug auf den Nationalstaat sei das Modell einer vergangenen Epoche. Vielmehr gehe es darum, die Stärken der Union zu leben, nämlich Flexibilität, Kompromiss- und Lernfähigkeit.

"Vermittlung, Verständigung und Ausgleich sind die Werkzeuge eines modernen Staatenverbundes, wie es die Europäische Union ist", betonte der Bundespräsident.

Schutz muss gewährt werden

Die Bewältigung der aktuellen Flüchtlingskrise bezeichnete Gauck als die "größte Herausforderung der Gegenwart", die es zu bewältigen gelte. "Unsere gemeinsamen Erfahrungen und Überzeugungen verpflichten uns, Menschen, die politisch verfolgt werden oder vor den Folgen von Krieg und Terror fliehen, aufzunehmen und ihnen Schutz zu gewähren", sagte der Bundespräsident während eines Gala-Diners im königlichen Schloss Laken im Norden von Brüssel.

Gleichzeitig warnte Gauck vor einer Überforderung der Gesellschaft. Manche Bürger äußerten entsprechende Sorgen. "Wir müssen und wir werden dies ernst nehmen, jedenfalls dann, wenn es sich um echte Besorgnis handelt und nicht um altes Ressentiment oder die Propagierung von Stereotypen", sagte Gauck.

Der Bundespräsident befindet sich auf einem dreitägigen Staatsbesuch in Belgien. Es ist der erste Staatsbesuch eines deutschen Bundespräsidenten seit 1998. Gauck wird in Begleitung seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt neben Brüssel noch die Städte Antwerpen, Mecheln, Lüttich und Eupen besuchen. Zum Auftakt der Reise waren der Bundespräsident und seine Lebensgefährtin von König Philippe und Königin Mathilde mit militärischen Ehren begrüßt worden.

Bei Audi in Brüssel

An diesem Mittwoch, dem zweiten Tag seiner Belgien-Reise, besichtigt Gauck zunächst ein Werk des deutschen Automobilherstellers Audi in Brüssel. Danach fährt er zu Wirtschaftsgesprächen in die Hafenstadt Antwerpen.

haz/jj (dpa, afp)