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Gauck: Wiedergutmachung für Athen ausloten

1. Mai 2015

Im Streit um Nazi-Kriegsverbrechen verschiebt Bundespräsident Gauck die Akzente. Zugleich wünscht er sich, die griechische Regierung möge in diesem Punkt verbindlicher auftreten.

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Deutsche Soldaten beim Aufziehen der Hakenkreuz-Flagge auf der Akropolis im Mai 1941 (Foto: cc-by-sa/Bundesarchiv/Bauer)
Wehrmachtssoldaten beim Aufziehen der Hakenkreuz-Flagge auf der Akropolis (1941)Bild: cc-by-sa/Bundesarchiv/Bauer

Bundespräsident Joachim Gauck hat eine Wiedergutmachung für deutsche Kriegsverbrechen in Griechenland angeregt. "Wir sind ja nicht nur die, die wir heute sind, sondern auch die Nachfahren derer, die im Zweiten Weltkrieg eine Spur der Verwüstung in Europa gelegt haben - unter anderem in Griechenland, worüber wir beschämend lange wenig wussten", sagte Gauck der "Süddeutschen Zeitung".

Dann folgt im Interview ein Satz, der einen neuen Akzent setzt: "Es ist richtig, wenn ein geschichtsbewusstes Land wie unseres auslotet, welche Möglichkeiten von Wiedergutmachung es geben könnte." Dabei wünsche er sich allerdings auch, "dass die griechische Regierung hier etwas verbindlicher aufträte, als sie es bisweilen tut".

Athen verlangt Milliarden

Griechenland fordert von Deutschland Reparationen von knapp 280 Milliarden Euro. Darin enthalten sind Entschädigungszahlungen, aber auch die Erstattung eines Zwangskredits über zehn Milliarden Euro, den die Nationalsozialisten von der griechischen Notenbank erhalten hatten.

Die Bundesregierung hat mehrfach erklärt, sie halte die Frage der Reparationen politisch und rechtlich für abgeschlossen. Gauck betonte, er teile zwar diese Rechtsauffassung. Dennoch verfolge er mit Interesse "die Diskussion über unterschiedliche Vorschläge, dem Bedürfnis vieler Griechen nach einer Art Wiedergutmachung gerecht zu werden."

Joachim Gauck gedenkt des Wehrmachtsmassakers in Lingiades (Archivbild März 2014: SAKIS MITROLIDIS/AFP/Getty Images)
Joachim Gauck gedachte im März 2014 des Wehrmachtsmassakers in LingiadesBild: Sakis MIitrolidis/AFP/Getty Images

Im Gespräch waren zuletzt eine Aufstockung des deutsch-griechischen Zukunftsfonds und die Gründung einer Stiftung für griechische Opfer der Nazi-Besatzung. Gauck hatte sich im vergangenen Frühjahr bei einem Besuch in Griechenland für deutsche Kriegsverbrechen entschuldigt, jedoch keine Zusagen zu möglichen Reparationen gemacht.

jj/uh (dpa, afp)