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Politik

"Vogelschiss in der Geschichte"

Rupert Wiederwald
2. Juni 2018

Der AfD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Alexander Gauland verharmlost in einer Rede die Herrschaft der Nationalsozialisten. Politiker anderer Parteien sind empört.

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Deustchland | Bundeskongress der Jungen Alternative (JA) für Deutschland | Alexander Gauland
Bild: picture-alliance/dpa/A. Prautzsch

Der Partei- und Fraktionschef der AfD, Alexander Gauland, hat die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland relativiert. "Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte", sagte Gauland beim Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative im thüringischen Seebach.

Der Satz fiel nach einem Bekenntnis von Gauland zur Verantwortung der Deutschen für den Nationalsozialismus von 1933 bis 1945. "Nur wer sich zur Geschichte bekennt, hat die Kraft, die Zukunft zu gestalten", sagte der AfD-Partei- und Fraktionsvorsitzende. "Ja, wir bekennen uns zur Verantwortung für die zwölf Jahre."

Gauland machte aber auch deutlich, dass das nur ein Teil der deutschen Geschichte sei: "Wir haben eine ruhmreiche Geschichte - und die, liebe Freunde, dauerte länger als die verdammten zwölf Jahre."

CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer reagierte auf Twitter empört auf Gaulands Äußerung. Sie wies unter anderem auf die vielen Opfer in der NS-Zeit hin:

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sagte der DW, Gauland lasse mit seiner Aussage jegliche Fassade fallen. "Das ist eine erschreckende Verharmlosung des Nationalsozialismus. Es ist eine Schande, dass solche Personen im Deutschen Bundestag sitzen." 

Auch aus der FDP kommt die erste Reaktion auf Gaulands Äußerungen per Social Media. Der parlamentarische Geschäftsführer der liberalen Bundestagsfraktion, Marco Buschmann twittert:

Auch die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt setzt auf Twitter, um auf Gaulands Vogelschiss-Rede zu antworten:

Und die Parteivorsitzende der Linken, Katja Kipping, sagt der DW kurz und knapp: "So redet ein Faschist über die Verbrechen des Faschismus." Gaulands Äußerungen seien ein "Schlag ins Gesicht aller Demokraten."

Gauland sorgte in der Vergangenheit mehrfach durch provokative Aussagen und fehlende Abgrenzung zum rechten Rand der AfD für Empörung. Auf einer Veranstaltung im Bundestagswahlkampf sagte Gauland, er wolle die damalige Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz (SPD) "in Anatolien entsorgen". Auf einem Treffen der AfD-Rechtsaußen-Gruppe "Der Flügel" forderte er das Recht, wieder "stolz zu sein auf die Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen".