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Politik

Die USA wollen wieder zum Mond - und bleiben

20. Juli 2019

Hätte es die erste Mondlandung vor 50 Jahren nicht gegeben, die heutige US-Regierung hätte sie glatt erfinden können. Apollo 11 finden Donald Trump und sein Vize so gut, dass sie bei den Gedenkfeiern hoch hinaus wollen.

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USA | 50 Jahre Mondlandung
Das hier ist der Held, scheint US-Vizepräsident Mike Pence (links) bei der Gedenkfeier in Cape Canaveral über Buzz Aldrin an seiner Seite zu sagenBild: picture-alliance/dpa/AP Photo/J. Raoux

Buzz Aldrin ist ziemlich weit herumgekommen in seinem Leben. Den 89-Jährigen hat auch das jung erhalten. Er pflegt einen Twitter-Account, auf dem er sich @therealbuzz nennt, 1,4 Millionen Menschen folgen ihm da. Als der frühere Apollo-11-Astronaut jetzt zur großen Feier im Kennedy Space Center in Florida erschien, trug er einen modischen Anzug mit Karomuster und Anstecker am Revers, die an seine Zeit im Weltall erinnerten. Keine Frage: Das hier ist wirklich "The Real Buzz". Jener Aldrin, der am 20. Juli 1969 als zweiter Mensch den Mond betrat.

Überall in den USA wurde nun an den historischen Augenblick erinnert. Es ist ein Rückblick in die Zeit, als kein Politiker wie der heutige Präsident Donald Trump fordern musste: "Make America great again." Denn Amerika war ziemlich groß, jedenfalls erfolgreich im ambitionierten Unterfangen, mit der Apollo-11-Mission und der Landefähre Eagle Kommandant Neil Armstrong und eben Buzz Aldrin zu einer ziemlich staubigen Stelle auf dem Mare Tranquillitatis zu bringen: Armstrong, der 2012 gestorben ist, sagte dann später den berühmten Satz mit dem kleinen und dem großen Schritt, zuvor aber gab er nach Cape Canaveral durch: "Houston, Tranquility Base here. The Eagle has landed." Und im Kontrollzentrum antwortete man ihm, dass einige NASA-Leute in den letzten Minuten blau angelaufen seien und nun wieder beginnen würden, zu atmen. Coole Scherzbolde waren das damals bei der NASA, wo doch jeder wusste, dass die Sache auch hätte schwer schief gehen können.

Wettstreit um den Mond

Ist sie aber nicht, sondern wurde ein großer Erfolg nicht nur für Armstrong, Aldrin und Michael Collins, der im Kommandomodul "Columbia" zurückblieb. Es war auch ein raketenartiger Erfolg für die USA im Wettstreit mit den Sowjets. Überall auf der Welt versammelten sich Menschen vor Fernsehgeräten und verfolgten das Spektakel im All. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat die entscheidenden Minuten nun noch einmal dokumentiert.

Vizepräsident Mike Pence hat sich zur Feier des Tages ebenfalls ins Kennedy Space Center nach Florida begeben, und dort beschrieben, welche großen Dinge die USA nun wieder im Weltraum vorhaben. "Der Mond war eine Entscheidung, eine amerikanische Entscheidung", sagte er. "Und für einen kurzen Moment waren alle Völker der Erde wirklich eins." Pence bekräftigte US-Pläne für eine neue Mondmission namens Artemis, die bis 2024 erneut Menschen auf den Mond bringen soll. "Die nächsten Männer und die erste Frau auf dem Mond werden Amerikaner sein. Wir werden Wochen und Monate auf der Mondoberfläche verbringen", kündigte er an. "Dieses Mal werden wir bleiben."

Nicht nur in den USA, auch in Deutschland riefen Raumfahrtfans zu einer Gedenkminute um 21.17 Uhr deutscher Zeit auf, dem Moment, zu dem das Landemodul 1969 aufsetzte. Im Berliner Zeiss-Großplanetarium fand ein Mondfest statt, bei dem der deutsche Astronaut Alexander Gerst einen Vortrag hielt. Wäre doch schön, wenn jeder Mensch einmal ins All fliegen könnte, sagte der als "Astro-Alex" bekannte Astronaut, der bereits zweimal auf der Internationalen Raumstation ISS war. "Ich bin überzeugt davon, dass es jedem Menschen gut tut, diesen Planeten einmal von außen zu sehen." Plötzlich begreife man: "Manche Dinge, die ich bisher für wichtig gehalten habe, die sind vielleicht gar nicht so wichtig."

Moon, Mars, Money

Ob ein solcher Gedanke auch US-Präsident Donald Trump erreicht? Er hatte am Freitag Michael Collins, heute 88 Jahre, und Buzz Aldrin im Oval Office empfangen. Es gebe eine "neue Liebe für die Raumfahrt", erklärte Trump, der es zusammen mit der NASA auch gern sehen würde, wenn es langfristig mit einem bemannten Flug zum Mars klappte. So etwas würde den US-Steuerzahler ein Vermögen kosten. Deshalb sind viele Details und auch die konkrete Finanzierung dieser "neuen Liebe" noch unklar. Der US-Kongress ist bisher mit der Mond-Romantik noch nicht angesteckt.

Und während auf der Erde an Apollo 11 erinnert wird und Pläne geschmiedet werden, hat ein Sojus-Raumschiff mit dem italienischen ESA-Astronauten Luca Parmitano, seinem amerikanischen Kollegen Andrew Morgan und dem Kosmonauten Alexander Skworzow an der Internationalen Raumstation ISS angedockt. 400 Kilometer über der Erde, am historischen Tag zwar, aber ansonsten: Business as usual. 

ml/hk (afp, rtr, ap)