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Geheimniskrämerei vor Italien-Spiel

30. Juni 2016

Vor dem EM-Viertelfinale gegen Angstgegner Italien will sich Bundestrainer Joachim Löw nicht mehr in die Karten schauen lassen. Die Spieler geben sich gelassen - keine Spur von Angstschweiß.

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Training in Evian. Foto: dpa-pa
Bild: picture-alliance/dpa/A.Dedert

Angstgegner Italien? Von wegen, sagt Jerome Boateng: "Ich mache mir nicht Tag und Nacht Gedanken über Italien. Da gibt es Schlimmeres." Auch Toni Kroos fragt: "Warum sollte ich ein Italien-Trauma haben?" Und Bundestrainer Joachim Löw hat die schwarze Serie gegen Italien bei internationalen Turnieren - acht Spiele, kein Sieg - gar für "kalten Kaffee" erklärt. Auf die leichte Schulter aber nimmt die deutsche Nationalmannschaft den Gegner am Samstag im EM-Viertelfinale (Anpfiff 21 Uhr MESZ, im DW-Liveticker ab 20.30 Uhr) jedoch nicht.

Geheimtraining

Nur noch das Allernötigste soll über die Vorbereitung des Weltmeisters auf das Prestigeduell aus dem von Sicherheitskräften bewachten Quartier am Genfer See nach außen dringen. Am Donnerstag wurde geheim trainiert. Auch die Abschlusseinheit für das EM-Viertelfinale wird am Freitag noch in Evian stattfinden und nicht, wie eigentlich üblich, am Spielort in Bordeaux. "Lasst euch überraschen!". sagte Kroos bei der täglichen Pressekonferenz des DFB und meinte damit nicht nur die anwesenden Journalisten.

Auch Oliver Bierhoff, Manager des Nationalteams, eröffnete das Rätselraten über die Aufstellung. "Da gibt es die nächsten Tage noch ein bisschen was zu spekulieren und diskutieren. Es gibt da ja alle möglichen Varianten: Basti (Schweinsteiger) rein, Sami (Khedira) raus, Sami mit dabei. Wir wissen, dass Jogi Löw sich immer mit vielen Varianten beschäftigt", sagte Bierhoff am 20. Jahrestag des letzten deutschen EM-Titelgewinns in England. Der "Golden-Goal"-Finalheld von 1996 berichtete von intensiven Diskussionen des Trainerstabes um Löw mit der Scouting-Abteilung.

Jerome Boateng bei der Pressekonferenz des DFB. Foto: dpa-pa
Jerome Boateng kann immer noch gut schlafenBild: picture-alliance/dpa/A.Dedert

Hummels: "Erstes Tor könnte entscheiden"

DFB-Präsident Reinhard Grindel verbreitet Optimismus. "Jede Serie geht irgendwann einmal zu Ende", sagte Grindel. Bundestrainer Löw habe in den ersten Spielen "eindrucksvoll bewiesen, dass er auf alle Gegner eine sehr gute Antwort findet." Ein Torfestival erwartet eigentlich niemand. "Es kann sein, dass es eines dieser Spiele wird, bei denen der erste Fehler, das erste Tor, schon alles entscheidet", spekuliert Mats Hummels, der gemeinsam mit Boateng in der Innenverteidigung bisher keinen einzigen Gegentreffer zugelassen hat und den einen oder anderen damit an italienische Defensivkunst erinnerte. "Unsere Defensivarbeit mit den Italienern zu vergleichen, nehme ich als Kompliment", sagt Hummels. Außenverteidiger Jonas Hector hat seine Erkältung überstanden, trainiert wieder mit und kann aller Voraussicht nach am Samstag auflaufen.

De Rossi und Candreva weiter angeschlagen

Gegner Italien bangt um den Einsatz der angeschlagenen Daniele De Rossi und Antonio Candreva. Die beiden Mittelfeldspieler konnten am Donnerstag nicht im EM-Quartier der "Squadra Azzurri" in Montpellier mittrainieren. Stattdessen absolvierten sie ein individuelles Programm. Candreva wird mit einer Adduktorenverletzung voraussichtlich das Viertelfinale in Bordeaux verpassen. Auch bei De Rossi, der im Achtelfinale einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen hatte, gilt eine rechtzeitige Rückkehr als unwahrscheinlich. Als Schiedsrichter benannte die Europäische Fußball-Union (UEFA) den Ungarn Viktor Kassai. Der 40 Jahre alte Routinier hat bei der Endrunde bereits das Eröffnungsspiel zwischen Frankreich und Rumänien (2:1) sowie die Vorrundenpartie zwischen Italien und Schweden (1:0) geleitet.

sn/asz (dpa, sid)