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Geißel der Tropen

Priya Esselborn22. Oktober 2004

Malaria ist die Tropenkrankheit Nr. 1. Aber selbst, wer sich nicht in den Tropen aufhält, kann erkranken. Denn der Erreger findet seinen Weg oft durch die Hintertür.

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Warnung vor Stechmücken in NigeriaBild: AP

Schon lange vor unserer Zeitrechnung galt die Malaria als Geißel der Menschheit. Überlieferungen aus Indien berichten bereits um 1800 vor Christus von epidemisch auftretenden Fiebererkrankungen. Die Ägypter beobachteten, dass durch starke Regenfälle und Überschwemmungen Sumpfgebiete entstehen - ideale Brutbedingungen für die Anopheles-Mücke, den Überträger der Malaria. So schlussfolgerten die Ägypter, dass Epidemien und bestimmte Wetterbedingungen etwas miteinander zu tun haben könnten.

Das Römische Reich drängte die Seuche zum ersten Mal drastisch zurück, als Sumpfgebiete zur Besiedlung trockengelegt wurden. In den darauffolgenden Jahrhunderten verbesserte man vor allem die Malariaprävention und die Behandlung von Malariakranken. Bahnbrechend waren letztendlich die Untersuchungen des französischen Arztes und späteren Nobelpreisträgers (1907) Alphonse Laveran, der zum ersten Mal den Malariaerreger im menschlichen Blut isolierte.

Mückenstiche und schlechte Luft

Der Begriff "Malaria" leitet sich vom Italienischen "mala aria" ab, was soviel wie "schlechte Luft" bedeutet. Er geht auf das verbreitete Klischee zurück, dass diese auch Sumpf- oder Wechselfieber genannte Krankheit eine Folge der schlechten Luft in Sumpfgebieten ist. Überträger der Krankheit ist die Anophelesmücke. Der Malaria-Erreger, der Parasit Plasmodium Falciparum, gelangt beim Stich mit dem Speichel der Mücke in den menschlichen Organismus. In Ausnahmefällen kann der Erreger auch durch Bluttransfusionen, gebrauchte Spritzen oder von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Es gibt drei Arten von Malaria, die sich in Schwere und Verlauf des Krankheitsbildes unterscheiden: Malaria tertiana, Malaria quartana und Malaria tropica, die als die gefährlichste Malariaform gilt und unbehandelt in rund 30 Prozent der Fälle zum Tod führt. Generell ist Malaria aber heilbar, z.B. mit Chinin, dem ältesten Malariamittel, oder neueren Medikamenten wie Chloroquin oder Mefloquin.

Ein Erreger im Gepäck

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO erkranken heute pro Jahr etwa 300 bis 500 Millionen Menschen an der Tropenkrankeit Nr. 1, bis zu zwei Millionen sterben daran. Auch ca. 16.000 Europäer infizieren sich jährlich. Hauptgrund sind Reisen in so genannte Risikoregionen, wie Ostafrika und Südostasien, aber auch Lateinamerika. Betroffene Länder sind unter anderem Kenia, Tansania, Äthiopien, Brasilien, Indien, China, Vietnam, Kambodscha oder Indonesien.

Spektakulär waren auch in den vergangenen Jahren Fälle der so genannten Flughafen-Malaria. Hier infizierten sich Personen an verschiedenen Flughäfen in Europa, Nordamerika und Australien mit Malaria, ohne überhaupt selbst in einem Risikogebiet für Malaria gewesen zu sein. Der Erreger war einfach mit anderen Touristen im Flugzeug mitgereist und hatte sich dann an den Flughäfen verbreitet. Reisende schleppen den Erreger auch immer wieder nach Deutschland ein: 1999 registrierten die Gesundheitsbehörden 920 Malariafälle mit 28 Toten.

Mücke im Netz

Mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen kann man sich vor einer Ansteckung schützen. Da die Anophelesmücken besonders in der Dämmerung und nachts aktiv sind, schützen vor dem alles entscheidenden Stich schon lange Hosen und langärmelige Hemden. Auch Moskitonetze, die mit Insektiziden behandelt wurden oder Mückenabwehrmittel können hilfreich sein. Die Malariapropylaxe ist besser als ihr Ruf, auch wenn sie oft mit Nebenwirkungen verbunden ist. Für den Zeitraum der gesamten Reise sowie eine Woche vorher und eine Woche nachher müssen Malaria-Medikamente eingenommen werden. Dadurch wird aber nicht die Infektion verhindert, sondern nur der Ausbruch der Krankheit.

Einen echten Impfschutz gegen Malaria gibt es nicht. Und so wird die Krankheit vielleicht auch in den nächsten 1000 Jahren noch unausrottbar sein.