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Generalstreik gegen Macrons Rentenpläne

5. Dezember 2019

(Fast) alle Räder standen still - zumindest bei der Pariser Metro und den TGVs. Feuerwehr, Müllabfuhr, Schul- und Klinikpersonal hatten sich dem Ausstand angeschlossen. Dem Staatschef stehen weitere bewegte Tage bevor.

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Frankreich Streik Protest cgt
Bild: Reuters/E. Gaillard

Die Arbeitsniederlegungen brachten vor allem massive Einschränkungen im Bahnverkehr mit sich: 90 Prozent der TGV-Schnellzüge wurden nach Angaben der staatlichen Bahngesellschaft SNCF gestrichen, ebenso 80 Prozent der Regionalzüge. In Paris lag der Verkehr auf elf der 16 Metrolinien lahm. Am Morgen stauten sich insbesondere in der Hauptstadtregion die Autos.

Größte Proteste seit "Gelbwesten" erwartet

Dem Ausstand bei der Bahn und im Nahverkehr der französischen Hauptstadt haben sich im Laufe des Tages auch Feuerwehrleute sowie Mitarbeiter von Schulen, Krankenhäusern und der Müllabfuhr angeschlossen. Es sind mit die größten Protesten seit Beginn der "Gelbwesten"-Krise vor gut einem Jahr. Fast 250 Kundgebungen waren angemeldet. Das Innenministerium hatte aus Sorge vor Ausschreitungen die Sicherheitsvorkehrungen massiv verschärft. Allein in Paris waren rund 6000 Polizisten im Einsatz. "Macron verzieh Dich" oder "Hände weg von unserem Rentensystem" lauteten die Parolen.

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Verweiste Bahnhöfe: ein streikender Angestellter der staatlichen Bahngesellschaft SNCF Bild: Reuters/E. Gaillard

Zahlreiche Gewerkschaften hatten im Konflikt um die geplante Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron zu den Streiks aufgerufen. Mit der Reform will die Pariser Regierung die Zersplitterung in Einzelsysteme für bestimmte Berufsgruppen beenden - Arbeitnehmer sollen auch dazu gebracht werden, länger zu arbeiten. Die genauen Pläne sollen Mitte Dezember vorgestellt werden.

Insbesondere im Schienenverkehr dürften die Proteste noch längere Zeit fortgesetzt werden. "Ich denke, dass diese (Protest-)Bewegung in den kommenden Tagen andauern wird", sagte Verkehrsstaatssekretär Jean-Baptiste Djebbari dem Nachrichtensender BFMTV.

Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron (Foto: Reuters/H. Nicholls)
Der französische Staatspräsident Emmanuel MacronBild: Reuters/H. Nicholls

Auswirkungen auf Deutschland  

Der Generalstreik in Frankreich hat auch Auswirkungen auf Reisende aus Deutschland. An Streiktagen fänden im Fernverkehr keine Zugfahrten von und nach Frankreich statt, teilte die Deutsche Bahn mit. Betroffen seien die ICE-Verbindungen von Frankfurt über Mannheim und Saarbrücken nach Paris sowie von München über Stuttgart und Straßburg nach Paris, ebenso die TGV-Verbindung Frankfurt-Mannheim-Straßburg-Marseille.

Wie es in den kommenden Tagen weitergehe, sei noch unklar, sagte ein Sprecher. Die Bahn rief Reisende auf, sich im Internet zu informieren und bot eine kostenlose Umbuchung an. Das Unternehmen rechnet eigenen Angaben zufolge damit, dass der Streik mehrere Tage andauern könnte. Auch die Lufthansa rief Frankreich-Reisende auf, sich im Internet zu informieren. Für diesen Donnerstag wurden nach Angaben eines Sprechers neun Flüge gestrichen - unter anderem nach Paris, Lyon und Marseille. Betroffene Passagiere würden benachrichtigt.

ml/sti/ww (afp, dpa)