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Georg-Büchner-Preis geht an Autor Oswald Egger

19. Juli 2024

Der Schriftsteller Oswald Egger erhält den renommierten Georg-Büchner-Preis 2024. Der gebürtige Südtiroler ist vor allem als Lyriker hervorgetreten. Die Jury lobt seine literarischen Grenzüberschreitungen.

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Der Schriftsteller Oswald Egger
Der Schriftsteller Oswald EggerBild: Katharina Hinsberg/dpa/picture alliance

Den diesjährigen Gewinner des renommierten Preises gab die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in der hessischen Stadt Darmstadt bekannt. Die mit 50.000 Euro verbundene Auszeichnung soll am 2. November in Darmstadt überreicht werden. Der Büchner-Preis gilt als eine der wichtigsten Würdigungen für Literatur im deutschsprachigen Raum.

Mit Egger werde ein Schriftsteller ausgezeichnet, der " seit seiner ersten Veröffentlichung im Jahre 1993 die Grenzen der Literaturproduktion überschreitet und erweitert", erklärte die Jury. Der 61-Jährige arbeite an einem Werkkontinuum, das Sprache unter anderem als Klang und Performance begreife. "Seine Prosagedichte und Textgewebe widersetzen sich der raschen Lektüre, laden zum assoziierenden Entschlüsseln von Bedeutungen ein", hieß es weiter. Eggers Wortkosmos fuße in der Mehrsprachigkeit seiner Herkunft aus Südtirol, wo Deutsch und Italienisch gesprochen wird.

Mitglied in mehreren Akademien

Egger wohnt auf dem Kultur-Areal der ehemaligen Raketenstation Hombroich in Nordrhein-Westfalen sowie in Wien. Seit 2011 wirkt er als Professor für Sprache und Gestalt an der Kieler Muthesius-Kunsthochschule. Er ist Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste sowie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Der Autor Oswald Egger bei einem Auftritt in Berlin im Jahr 2016
Oswald Egger bei einem Festakt in Berlin im Jahr 2016Bild: gezett/IMAGO

Der 1963 in Tscherms bei Meran in Norditalien geborene Schriftsteller studierte Literatur und Philosophie in Wien. In den 1990er-Jahren gab er die Zeitschrift "Der Prokurist" sowie die "edition per procura" heraus und war von 1986 bis 1995 Kurator der Kulturtage Lana.

1993 erschien mit "Die Erde der Rede" die erste größere Publikation. Es folgten unter anderem "Nichts, das ist" (2001) sowie "Diskrete Stetigkeit" (2008) über die Wechselwirkungen von Mathematik und Poesie. 2010 veröffentlichte er das von der Kritik als Gesamtkunstwerk betrachtete Buch "Die ganze Zeit" mit Prosatexten, Vierzeilern und Zeichnungen über das Phänomen Zeit. Die Bände "Val di Non" (2017) und "Entweder ich habe die Fahrt am Mississippi nur geträumt, oder ich träume jetzt" (2021) gestaltete er mit Zeichnungen und Aquarellen. Zuletzt veröffentlichte er 2023 das Werk "Farbkompartimente".

Vielfach ausgezeichneter Autor

Bücher von Egger wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Er ist unter anderem Träger des Clemens-Brentano-Preises (2000) und des Georg-Trakl-Preises (2017). In den vergangenen Jahren wurde er mit weiteren Lyrikpreisen ausgezeichnet, zuletzt erhielt er 2019 den Ernst-Jandl-Preis.

Die Akademie für Sprache und Dichtung verleiht seit 1951 den Büchner-Preis an herausragende Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Finanziert wird der Preis von der Bundesregierung, der hessischen Landesregierung und der Stadt Darmstadt.

Namensgeber ist der in Darmstadt aufgewachsene Schriftsteller, Naturwissenschaftler und Freiheitskämpfer Georg Büchner (1813-1837). Zu den Preisträgern gehören Elias Canetti, Heinrich Böll, Ingeborg Bachmann, Paul Celan, Christa Wolf, Erich Fried, Wilhelm Genazino, Felicitas Hoppe und Terézia Mora. Im Vorjahr ging die Auszeichnung an den deutschen Schriftsteller Lutz Seiler.

kle/jj (kna, afp, epd, dpa)