Georg Hackl: "Überflieger in jeder Disziplin"
14. Februar 2014DW: Georg Hackl, herzlichen Glückwunsch zu diesem totalen Triumph der deutschen Rodler bei diesen Olympischen Winterspielen. Was war denn das deutsche Erfolgsgeheimnis?
Das Erfolgsgeheimnis ist, dass wir in jeder Disziplin momentan einen Überflieger haben. So etwas hat es noch nie gegeben. Das sind Sportler, die sich in den letzten Jahren so prächtig entwickelt haben. Wir tun das unsrige dazu. Das ist Unglaublich, das hätte keiner gedacht, dass die so perfekt werden. Ein ganz großes Merkmal aus meiner Sicht ist, dass sie sehr gut miteinander umgehen, sich gegenseitig unterstützen und so ein gutes Team bilden.
Gilt das auch für die Frauen? Tatjana Hüfner hat sich nach dem Gewinn der Silbermedaille wiederholt über ihre Ungleichbehandlung im Vergleich mit Olympiasiegerin Natalie Geisenberger beschwert.
Das gilt für die Sportler, die heute hier erfolgreich sind.
Zu Tatjana Hüfner wollen Sie also nichts sagen?
Das ist nicht meine Aufgabe.
"Eine Art Genugtuung"
Als Co-Trainer haben Sie großen Anteil an dem Erfolg, als ehemaliger Olympiasieger kennen Sie diese Momente. Wie geht es Ihnen denn im Moment damit?
Es ist einfach nur schön, wenn die gemeinsame Arbeit von so großem Erfolg gekrönt ist. Das ist toll und eine Art Genugtuung.
Haben Sie also auch nicht einem solch immensen Erfolg gerechnet?
Wir haben das schon gemerkt in der Weltcupsaison. Es hat sich im letzten Winter schon angedeutet, dass sie sehr stark geworden sind. Sie haben das noch verstärkt in dieser Saison, man durfte also schon ein wenig damit rechnen.
Vor Beginn der Spiele haben Sie Kritik an Sotschi geübt und sich über die Unfreundlichkeit der Menschen beklagt. Wie bewerten Sie die Situation hier heute?
Das mit der Freundlichkeit hat sich grundlegend verbessert, das muss man ganz klar sagen. Das ist erfreulich. Die Bedingungen im Olympischen Dorf - naja. Für die Biathleten ist es super, bei uns optimierungsfähig. Aber im Großen und Ganzen hat es schon gepasst.
Georg Hackl ist Co-Trainer des deutschen Rodel-Nationalteams. Der ehemalige deutsche Spitzen-Rennrodler gewann bei den Olympischen Spielen in Albertville (1992), Lillehammer (1994) und Nagano (1998) jeweils die Goldmedaille, sowie in Calgary (1988) und Salt Lake City (2002) die Silbermedaille im Einzelrennen. "Hackl Schorsch" tüftelte schon zu Sportlerzeiten selbst an den Schlitten, die von ihm präparierten Rodelschlitten fuhren in Sotschi allesamt zu Gold.
Das Interview führte Olivia Gerstenberger.