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Wem gehört Abchasien?

Britta Kleymann13. August 2008

Nach dem Völkerrecht ist die kleine Region Abchasien ein Teil Georgiens. Doch wie Südossetien sieht Abchasien sich als eigenständige Republik. Russland unterstützt die Separatisten. Droht hier neues Unheil?

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Soldaten auf LKW (AP Photo/Vladimir Popov)
Diese russischen Soldaten nutzten Abchasien als Brückenkopf im Einsatz gegen GeorgienBild: AP
Karte Kaukasus Georgien mit den Teilrepubliken Abchasien und Südossetien

Früher einmal galt Abchasien als Ferienparadies in der Sowjetunion. An den Ufern des Schwarzen Meeres entspannte so manches Parteimitglied, Stalin hatte hier ein Ferienhaus. Doch mit dem Zusammenbruch der UdSSR forderte die Region ihre Eigenständigkeit von Georgien.

Gute Gründe dafür meinen die Abchasen zu haben. Sie stellen heute neben Georgiern und Russen die Bevölkerungsmehrheit in der abtrünnigen Region. Die Abchasen bilden eine eigene Volksgruppe. Anders als die christlich geprägten Georgier sind sie mehrheitlich sunnitische Moslems. Auch ihre Sprache ist anders.

Kriege der Vergangenheit

1992 kam es zu einem blutigen Bürgerkrieg gegen georgische Truppen, in dem Abchasien von Russland unterstützt wurde. Nach Schätzungen sollen dabei 250.000 Georgier aus Abchasien vertrieben worden sein. 1994 einigte man sich auf einen Waffenstillstand. Seitdem sieht Abchasien sich als unabhängig. Doch diese Unabhängigkeit wird von keinem Staat der Welt anerkannt. Völkerrechtlich ist es ein Teil Georgiens.

Selbst Russland hat Abchasien bisher nicht als eigenständigen Staat anerkannt. Aber es gibt Unterstützung aus Moskau – politisch, wirtschaftlich und militärisch. Etwa 3000 russische Soldaten sind in Abchasien stationiert. Die Menschen in Abchasien zahlen mit russischem Rubel, viele erhalten russische Renten. Ende der 1990er Jahre begann Russland damit, den Bürgern die russische Staatsbürgerschaft zuzuerkennen. Nach Schätzungen sollen inzwischen bis zu 90 Prozent der Abchasen einen russischen Pass haben. Für die Menschen dort ist das die einzige Möglichkeit, ins Ausland zu reisen.

UNO sicherte Waffenstillstand

Georgien betrachtet die russische Einflussnahme in Abchasien als Einmischung in seine inneren Angelegenheiten. Gespräche zwischen den Konfliktparteien haben bislang zu keinen Ergebnissen geführt. Auch internationale Vermittlung blieb bislang ohne Erfolg. UNO-Soldaten sichern seit 1994 einen brüchigen Waffenstillstand, der durch den Ausbruch der Kämpfe zwischen russischen und georgischen Truppen nun keine Rolle mehr zu spielen scheint.