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Politik

Gericht stoppt Goldrausch am Amazonas

30. August 2017

Juristische Niederlage für Brasiliens Staatschef Temer: Seine umstrittene Genehmigung der Ausbeutung von Bodenschätzen im Amazonas-Gebiet Renca wurde für ungültig erklärt.

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Amazonas-Regenwald
Bild: picture-alliance/dpa/G. Ismar

Da Umweltschutzareale betroffen seien, müsse der brasilianische Kongress der Freigabe der Rohstoffförderung im Amazonaswald zustimmen, urteilte ein Gericht in der Hauptstadt Brasilia. Per Dekret hatte Präsident Michel Temer kürzlich die Ausbeutung des 1984 eingerichteten Renca-Gebiets erlaubt. Damit wäre es Unternehmen möglich gewesen, dort Rohstoffe wie Gold, Kupfer, Eisenerz und Mangan zu fördern. Die Entscheidung des Staatschefs hatte zu heftigen Protesten - nicht nur in Brasilien - geführt.

Michel Temer
Präsident Michel Temer: Seine Regierung will Einspruch gegen das Urteil einlegenBild: Reuters/U. Marcelino

Das in einem bisher nahezu unberührten Waldareal nördlich des Amazonasflusses liegende Gebiet ist etwas größer als das deutsche Bundesland Baden-Württemberg. Es wurde während der Militärdiktatur ausgerufen, um den Abbau von Rohstoffen durch ausländische Unternehmen zu blockieren.

In den Folgejahren entstanden innerhalb des Gebiets Nationalparks und indigene Territorien, die mittlerweile knapp 70 Prozent der Renca-Fläche ausmachen. Die Regierung in Brasilia hatte zwar versichert, deren Unversehrtheit zu garantieren. Umweltschützer, Indigene und auch Kirchenvertreter glaubten das jedoch nicht. Sie befürchteten eine "Zunahme der Abholzung, einen unwiederbringlichen Verlust der Artenvielfalt und negative Folgen für die Völker der gesamten Region".

Mehr Arten am Amazonas

In Sachen Artenvielfalt in der Amazonasregion kamen derweil positive Nachrichten aus Brasilien: Dort wurden in den Jahren 2014 und 2015 Hunderte bisher unbekannte Tier- und Pflanzenarten entdeckt, wie die Umweltschutzorganisation WWF in Sao Paulo bekanntgeben konnte. Darunter sind nach ihren Angaben 216 neue Pflanzen, 93 Fische, 32 Amphibien, 19 Reptilien sowie 18 Säugetiere. Einige der Fischarten seien genau in der Region gefunden worden, die Präsident Temer für den Bergbau freigeben wollte, so der WWF.

Insgesamt ist der Amazonas-Regenwald rund sechs Millionen Quadratkilometer groß, der größte Teil liegt in Brasilien. Rund ein Fünftel der ursprünglichen Waldfläche ging bereits durch vom Menschen betriebene Abholzung verloren.

wa/cgn (kna, afp, rtr)