GERMAN TV geht an den Start
1. März 2002Seit heute steht dem Einzug von "Tatort", Talkmaster Johannes B. Kerner oder "Forsthaus Falkenau" in US-Haushalte zumindest technisch nichts mehr im Wege. Zunächst läuft ein Testprogramm, am 8. April 2002 beginnt die Ausstrahlung des Vollprogramms. Dann können die Zuschauer in Übersee für etwa 15 Dollar im Monat (17 Euro) ein Angebot aus ARD, ZDF und DW über Satellit empfangen. Unter der Federführung der Deutschen Welle werden die Sendungen aufbereitet – sowie das Portfolio durch Nachrichten und Dokumentationen angereichert. Nach einer Marktstudie gibt es immerhin 900.000 deutschsprachige Haushalte in den USA, die das Pay-TV-Angebot nutzen können.
Zielsetzung
Ziel des neuen Programms soll sein, die Highlights des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Deutschland zu bündeln und im Ausland auszustrahlen. Als Einstieg ist dabei in einer ersten Stufe die Verbreitung des neuen Programms als Bezahlfernsehen geplant. Falls dabei Überschüsse erzielt werden, sollen diese die weitere Verbreitung des Programms in anderen Regionen der Welt finanzieren.
Die Inhalte umfassen ein breites Spektrum und reichen von Informationssendungen über Dokumentationen, Unterhaltung, Shows, Kinderprogramme bis zu den Highlights der Fußball-Bundesliga. Als Pay-per-View (der Zuschauer zahlt pro Sendung) wird zusätzlich jeden Samstag ein Fußball-Bundesligaspiel in voller Länge angeboten.
Finanzierung
Angeschoben wird das Projekt über einen Zeitraum von vier Jahren vom Bund mit jährlich 5,1 Millionen Euro. ARD und ZDF stellen ihre Sendungen kostenlos zur Verfügung. Schwarze Zahlen soll "German TV" in sieben Jahren schreiben. Dann sollen mindestens 70.000 Abonnenten für das Programm zahlen – nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Weltregionen mit deutschsprachigen Zuschauern.
Neues Konzept - neue Chancen
Vom neuen Konzept verspricht sich der Intendant der Deutschen Welle, Erik Bettermann, einen größeren Spielraum für die Deutsche Welle. Er sieht vor allem Chancen in Europa und der islamischen Welt. Als "strategische Weichenstellung" für sein Haus bezeichnet Bettermann die Zusammenarbeit der DW mit den Öffentlich-Rechtlichen. Das Programm der "Welle", das die meisten die Bundesdeutschen nur im Urlaub am Mittelmeer oder in der Karibik im Hotel sehen, werde mit dem "Best-of"-Angebot hervorragend ergänzt. (pf)