Gesichter der Wirtschaftskatastrophe Sri Lankas
Die Finanz- und Wirtschaftskrise auf Sri Lanka trifft Millionen Menschen in ihrer wirtschaftlichen Existenz. Das Nötigste zum Leben wird unerschwinglich.
Der letzte Vorrat an Reis
Diese Frau aus Wanathamullah bei Colombo muss ihre drei Kinder und ihr Enkelkind alleine ernähren. Nachdem sie sich bei einer Kochgasexplosion verletzte, hat ihr Mann sie verlassen. Ohne feste Arbeit versucht sie die Familie mit Tagesjobs über Wasser zu halten. Selbst Grundnahrungsmittel wie Reis sind für Millionen von Familien fast unerschwinglich geworden.
Proteinmangel
Nilanthi Gunasekera, 49, hält in ihrer Hand getrockneten Fisch. "Das ist der Rest an tierischem Eiweiß für unsere Familie. Fisch und Fleisch können wir uns nicht mehr leisten."
Wie neu anfangen?
Gamage Rupawathi (r), 60 Jahre alt, hatte früher einen eigenen Obstladen in Colombo, mit dem sie sich, ihren Ehemann und ihren Sohn gut versorgen konnte. Durch die langen Lockdowns während der Pandemie musste sie ihren Laden schließen. Jetzt in der Wirtschaftskrise fehlt ihr das Geld, um den Obststand wieder aufzubauen.
Eine Tasse Tee und zwei Kekse
Daraus besteht die einzige Mahlzeit für Gamage Rupawathis Ehemann an diesem Tag. Mehr als ein Viertel der 22 Millionen Einwohner des Inselstaats haben zurzeit Schwierigkeiten, sich ausreichend zu ernähren.
Rationierte Medikamente
Die 68-Jährige Manel Peiris muss als Herzpatientin täglich Medikamente nehmen, die sie früher ausreichend für drei Monate vom Krankenhaus bekam: “Jetzt müssen wir sie in Apotheken kaufen, Kosten für einen Monat 3400 Rupien, was ich mir nicht leisten kann, also kaufe ich jeweils nur für eine Woche. Manchmal muss sich mein Mann etwas leihen oder nach einem Lohnvorschuss fragen.”
Waschen am Brunnen
"Wir haben zwar einen Wasseranschluss, aber es ist sehr schwierig, die Wasser- und Stromrechnungen zu bezahlen, zusätzlich zu den immer teureren Lebensmitteln”, sagt der der 31-Jährige Autorikscha-Fahrer Sivaraja Sanjeewan.
Beliebtes Genussmittel unerschwinglich
Priyani Dhammika, 53, stellt sogenannte Betelbissen oder Betelprime zum Kauen her. Sie bestehen aus in speziellen Blättern eingewickelten zerkleinerten Betelnüssen und Tabak. "Das Geschäft ist sehr schwierig geworden", sagt sie. Der Preis für die Nüsse habe sich verdreifacht, die Blätter sind sogar bis zu achtmal teurer geworden.
Womit kochen?
Nachdem Einbrecher Gasflasche und Herd gestohlen haben, müssen der 62-Jährige Vidyathipathige Nihal und seine Familie jetzt mit Brennholz kochen. Nachfrage und Preis dafür sind durch den Mangel an Gas stark gestiegen.
Keine Hilfe vom Staat
Dieser ehemalige Soldat kann durch die hohe Inflation nicht mehr von seiner Veteranenrente leben. Finanzielle Unterstützung vom Staat ist bislang nicht in Sicht. Ein Hilfsprogramm des Internationalen Währungsfonds über 2,9 Milliarden US-Dollar ist zwar in Aussicht, aber „das ist nur der Beginn eines langen Weges aus der Krise für Sri Lanka“, sagte ein IWF-Sprecher.