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Gewerkschaft: Weiteres Orchestersterben

30. Januar 2014

Seit der Wiedervereinigung ist die Zahl der Kulturorchester in Deutschland dramatisch zurückgegangen. Von einer "Krise der Klassik" kann aber keine Rede sein.

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Bild zeigt eine Miniatur der Orchesterbühne der neuen Hamburger Elbphilharmonie. (Foto: Maja Hitij/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Das vielfältige musikalische Angebot ist einmalig in der Welt: Gegenwärtig ist rund ein Viertel aller weltweit existierenden professionellen Sinfonie- und Opernorchester in Deutschland beheimatet. 131 Konzert- und Opernorchester werden hier staatlich subventioniert. Doch öffentliche Haushalte stehen bundesweit unter Sparzwang. 37 Sinfonieorchester sind seit der ersten Zählung 1992 dem Rotstift in Ost und West zum Opfer gefallen, teilte die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) in Berlin mit. Gleichzeitig sei die Zahl der Planstellen für Musiker um knapp ein Fünftel auf unter 10.000 geschrumpft. "Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht absehbar", sagte DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens.

Fusionen, Auflösungen oder Insolvenzen: Die neuen Bundesländer waren besonders betroffen. Allein im Osten seien rund 37 Prozent aller Musikerstellen nach Erhebungen des DOV verloren gegangen. Bedroht durch die hohe Verschuldung der Kommunen sind jetzt die Orchester in Rostock, Schwerin, Greifswald/Stralsund und Neubrandenburg/Neustrelitz. Aber auch im Westen Deutschlands kämpfen Musiker der Neuen Philharmonie Westfalen (Recklinghausen) oder der Rundfunkorchester in Stuttgart und Baden-Baden/Freiburg i.Br. ums Überleben.

Eine "Krise der Klassik" sieht die Musikergewerkschaft aber nicht: Opern- und Konzerthäuser in Deutschland verzeichnen stabile Besucherzahlen auf hohem Niveau. Besonders erfreulich nannte DOV-Geschäftsführer Mertens das Ende der Männerherrschaft in den Orchestern: In einigen Ensembles seien mehr als die Hälfte der Musiker inzwischen weiblich. "Frauen sind beim Üben einfach fleißiger", befand Mertens.

pz/jb (dpa)