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Sterbehilfe in Europa - kontrovers diskutiert

Sandra Pfister24. April 2009

17 Jahre lag Eluana Englaro im Koma, vor zwei Monaten gaben italienische Ärzte dem Drängen der Eltern nach und ließen die 38-Jährige sterben. Seither ist Sterbehilfe in Europa wieder ein kontrovers disktutiertes Thema.

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Eine Frau, deren Gesicht von Krankheit gezeichnet ist, liegt in einem Krankenhausbett (Foto: dpa)
Viele Todkranke würden gerne sterben - doch wer ihnen dabei hilft, macht sich in den meisten Ländern der Welt strafbar.Bild: dpa

Außerhalb Europas ist aktiv Sterbehilfe nur in Kolumbien, Japan und in den US-Bundesstaaten Oregon und Washington erlaubt. Europa ist in der Haltung zu einer der umstrittensten ethischen Fragen unserer Zeit ein Flickenteppich unterschiedlicher Regelungen. In Deutschland beispielsweise ist die passive Sterbehilfe bereits erlaubt, Tötung auf Verlangen aber untersagt. Ärzte und Juristen klagen jedoch über ungenaue Vorgaben. Hilfe versprechen sich die Parlamentarier von einem Gesetz zu Patientenverfügungen. In der Schweiz, in den Niederlanden, in Belgien, Luxemburg, Finnland, Frankreich und Ungarn dürfen Ärzte mittlerweile Hilfe zum Sterben leisten, teils im engen Rahmen. Spanien steht kurz davor, ein liberaleres Gesetz zur Sterbehilfe zu erlassen.

Sterbetourismus in die Schweiz

Die Schweiz ist eines der wenigen Länder in Europa, in denen die Beihilfe zum Suizid unter gewissen Bedingungen erlaubt ist. Für diese liberale Haltung erntet das Land nicht nur aus dem Ausland Kritik. Auch in der Schweiz selbst sorgt das Thema immer wieder für Diskussionen. Nicht zuletzt wegen der Sterbehilfeorganisationen, die im Land aktiv sind. "Exit" und "Dignitas" heißen die beiden größten. Im Gegensatz zu "Exit" begleitet "Dignitas" vor allem Menschen aus dem Ausland in den Tod, über die Hälfte davon kommen aus Deutschland.

"Pioniere" in Sachen Sterbehilfe

Was in anderen Ländern heftig diskutiert wird, ist in Belgien, Luxemburg und den Niederlanden längst Realität: Die Sterbehilfe ist gesetzlich geregelt. Erst kürzlich hat Luxemburg seinen Ärzten erlaubt, unheilbar Kranken Sterbehilfe zu leisten. Die Patienten müssen das aber wiederholt schriftlich niedergelegt haben. Belgien hat bereits sechs Jahre früher auf die anschwellende Diskussion reagiert: Dort dürfen Ärzte seither Menschen auf Verlangen töten. Als erster Staat der Welt aber erließen die Niederlande bereits im April 2001 ein Gesetz zu aktiven Sterbehilfe. Seither ist Sterbehilfe unter bestimmten Umständen nicht mehr strafbar.

Ärzte als Sterbehelfer?

Es gibt viele Indizien dafür, dass Ärzte auch im Verborgenen die Sterbewünsche ihrer Patienten erfüllen. Dürfen Ärzte gar als qualifizierte "Sterbehelfer" eingesetzt werden? Gibt es einen Zwang zum Leben? Dazu führt Treffpunkt Europa ein Gespräch mit Jochen Taupitz, Professor für Medizinrecht und Mitglied des Deutschen Ethikrates.