Gewächshäuser für Shingal
Entwicklungshelfer Jan Jessen reist durch den Nordirak. Mit seinen Pilotprojekten versucht er, die Jesiden nach Shingal zurückzuholen. Sind sie dafür bereit?
Entwicklungshelfer im Dialog
Jan Jessen (links im Bild) treibt die Lage der Jesiden um. Regelmäßig reist er in den Nordirak, wo die Caritas-Flüchtlingshilfe Essen ein Gewächshausprojekt betreibt. Jessen ist der Austausch mit den Arbeitern wichtig. Er möchte wissen, wie sie mit den Gewächshäusern klar kommen. Diese hier wurden zu klein geliefert und reichen zum Teil nicht aus, um eine Familie zu versorgen.
Ein Leben auf dem Feld
Bevor der sogenannte IS 2014 kam, hat ein Großteil der jesidischen Bevölkerung Landwirtschaft betrieben. Das ist auch der Grund, warum die Caritas-Flüchtlingshilfe Essen in Shingal Gewächshäuser baut - um die Menschen zurückzuholen.
Jeder muss anpacken
Jesidische Familien sind meist ziemlich groß. Nicht selten müssen zehn oder elf Personen versorgt werden. Im Optimalfall kann jedes Gewächshaus eine Familie versorgen. Diese sind von einer Organisation aus Kuwait gebaut worden und stehen gegenüber von dem Projekt von Jessen. Sie haben genau die richtige Größe.
Gurken zum Essen oder zum Verkauf
Die Familien, die dieses Zelt bewirtschaften, bauen Gurken an. Ihre Ernte können sie auf Märkten verkaufen oder sich selbst damit versorgen. Aber auch andere Produkte sind möglich, zum Beispiel Pfeffer und Kräuter. Tomaten anzubauen lohnt sich jedoch nicht, weil günstige Tomaten aus der Türkei den Markt überfluten.
Irgendwann zurück nach Hause
Um die 180.000 Jesiden leben zur Zeit in Flüchtlingslagern in der Autonomen Region Kurdistan. Viele wollen nach Hause zurückkehren. Doch in Shingal fehlt es vor allem an drei Dingen: Sicherheit, Krankenversorgung und Arbeit. Zumindest beim letzten Punkt will Jessens Organisation helfen. Die Gewächshäuser in Shingal sollen den Jesiden Beschäftigung und ein Einkommen geben.
Starke Frauen
Im Camp Mam Rashan gibt es einen Sportplatz. Hier spielen nicht nur Jungs und Männer, sondern auch Mädchen und Frauen. Der Sport hilft ihnen, sich von ihrem Alltag abzulenken. Den Sportplatz hat die Caritas-Flüchtlingshilfe Essen mitfinanziert. Mit der Bedingung, dass es eine Mädchenmannschaft gibt. Mit seiner Ausstattung ist das Camp Mam Rashan eine absolute Ausnahme.
Ein Leben im Zelt
Das Camp Shariya in Dohuk besteht fast ausschließlich aus Zelten - wie die meisten Flüchtlingslager im Nordirak. Im Sommer steigt die Temperatur auf über 50 Grad Celsius. Deswegen hat fast jedes Zelt eine Klimaanlage. Doch die Stromversorgung macht Probleme. Es brennt regelmäßig. Zuletzt brannten bei einem Feuer über 400 Zelte ab und damit wurden viele Familien von heute auf morgen obdachlos.
Hygiene ist ein großes Problem
Diese Sanitäranlagen im Shariya Camp sind in einem desolaten Zustand. Das ist eher die Regel, denn die Ausnahme. Insbesondere mangelnde Hygiene führt zu Atemwegs- und Hauterkrankungen.
Not macht erfinderisch
Weil die Familien oft mit mehr als sieben Personen in einer Unterkunft leben und der Platz fehlt, verlagern sie Vieles im Alltag nach draußen. Während des Corona-Lockdowns war das ein großes Problem. Sie durften tagelang ihre Zelte nicht verlassen.