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Kriminalität

Ghosn muss bei Nissan seinen Hut nehmen

22. November 2018

Nach der Verhaftung von Konzernchef Ghosn hat der Verwaltungsrat Medienberichten zufolge beschlossen, den 64-Jährigen abzusetzen. Und Ghosn ist offenbar nicht der einzige Manager, der gehen muss.

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Frankreich Carlos Ghosn
Bild: picture.alliance/AP Photo/M. Euler

Drei Tage nach der spektakulären Verhaftung Carlos Ghosns hat der Verwaltungsrat des Nissan-Konzerns entschieden, den Vorsitzenden von seinem Posten zu entheben. Das berichten übereinstimmend der japanische Rundfunksender NHK und die Zeitung Nikkei. Zahlreiche Experten waren zuvor bereits davon ausgegangen, dass Ghosn seinen Hut nehmen muss. 

Ein Bezirksgericht in Tokio hatte am Mittwoch verfügt, dass der 64-Jährige für zehn weitere Tage inhaftiert bleiben soll. Ghosn war Anfang der Woche nach einer Befragung durch die Staatsanwaltschaft festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, seit 2011 Einkommen in Höhe von rund 40 Millionen Euro nicht deklariert zu haben. Zudem soll er Firmenkapital des Nissan-Konzerns veruntreut und damit Luxuswohnungen in vier Ländern gekauft haben.

Ghosn droht langjährige Haftstrafe

Sollte ein Verfahren gegen ihn eröffnet werden, drohen ihm eine fünfstellige Geldstrafe und theoretisch bis zu zehn Jahre Haft. Ghosn war nicht nur Verwaltungsratschef bei Nissan, sondern auch Vorstandschef beim verbündeten Autobauer Renault. Dort hat bereits Topmanager Thierry Bolloré die laufenden Geschäfte übernommen, während Hiroto Saikawa übergangsweise den Verwaltungsrat von Nissan leiten soll. 

Der Nissan-Verwaltungsrat stimmte auch dafür, den Manager Greg Kelly aus seinem Amt zu entfernen. Kelly war stellvertretender Direktor bei Nissan und soll in die Veruntreuung von Firmengeldern involviert gewesen sein. Auch er sitzt derzeit in Untersuchungshaft.

In Frankreich zeigt man sich unterdessen sehr besorgt über den Fortbestand der bereits 19 Jahre währenden Auto-Allianz, zu der neben Nissan und Renault seit zwei Jahren auch Mitsubishi gehört. Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire hat bereits den japanischen Kollegen Hiroshige Seko nach Paris eingeladen, um mit ihm über Krisenlösungen zu beraten.

djo/kle (afp, dpa, rtr)